Beschreibung:

143 S. Gebundener Originalpappband.

Bemerkung:

Sehr guter Zustand - Nummeriertes Ex. 0621 von 1000 - ZU DIESER AUSGABE -- Francesco Petrarcas Rime, in der Mitte des 14. Jahrhunderts verfaßt, stehen im frühen Licht der italienischen Renaissance. Sie sind die mächtige Quelle, aus der der Strom der neuzeitlichen Lyrik in Europa hervorging. -- Die 565 Gedichte des Canzioniere beschwören, abzüglich des an den Leser gerichteten Eingangsgedichts, einen Jahreszyklus des Eingedenkens an Laura, vergleichbar dem Zyklus des Kirchenjahrs. Der Laura-Zeit antwortet die Laura-Landschaft. Welche Landschaft auch immer dem einsamen Ich vor Augen steht, sie verwandelt sich zur imaginären Gegenwart der abwesenden Geliebten. Die Gedichte stehen im Zeichen eines unruhigen und unerfüllten Inneseins, das einzig in der dichterischen Form zur Ruhe kommen kann. Sie erfassen die Intensität erster und letzter Augenblicke, Momente des psychischen Umschlags und der Metamorphose, Augenblicke des Innehaltens und ruhelosen Fortgehens »von Gedanke zu Gedanke, von Berg zu Berg«. Durch alles Anwesende sehen die Augen hindurch auf das einzig Abwesende, die zuerst sich versagende, dann im Tod endgültig entrückte Laura, der der Dichter in seiner Sprache eine neue Gegenwart gibt. -- Jedes Gedicht Petrarcas hat seine eigene poetische Figur und seinen eigenen inneren Schwerpunkt. Nicht alle erschließen sich dem heutigen Leser gleichermaßen. Ich habe übersetzt, was mir zugänglich war und beim Lesen ein Echo auslöste, das wiederum Sprache werden wollte. Es wäre sinnlos gewesen, bei dieser Auswahl Petrarcas Anordnung der Gedichte zu folgen. Petrarcas eigene Ordnung ist selbst nur die eine aktualisierte Variante einer durch die Gedichte vorgegebenen Vielfalt von Ordnungsmöglichkeiten.