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Beschreibung:
Manuskript. Deutsche Handschrift auf Papier mit Passagen in italienischer und lateinischer Sprache. 4°. (25, 5 x 20 cm.). 197 Bll., 8 w. Bll. PBd. d. Zt.
Bemerkung:
Unveröffentlichtes Monument der sorbischen Sprache: 'Lebensbeschreibung [?] 1818, als ich das erstemal das Tageslicht erblickte...' So eröffnet der 15 jährige die über 380 dicht beschriebenen Seiten im Dezember 1834. Es folgen zahlreiche Texte in deutscher, italienischer und lateinischer Sprache. - Johann Peter Jordan (1818-1891), geboren in der sorbischen Ortschaft Zischkowitz besuchte seit seinem 13 Lebensjahr das Wendische Seminar in Prag. Hier begann er das Studium der Theologie wandte sich aber sehr bald der Journalistik und Slawistik zu. 1837 veröffentlichte er in der Prager Zeitschrift 'Ost und West' einen Aufsatz über die Sorben. In diesen Jahren sammelte er sorbische Volkslieder und bemühte sich um die Vereinheitlichung der sorbischen Orthographie. Weiters verfasste er eine Grammatik der wendisch-sorbischen Sprache in der Oberlausitz. Mit dieser Schrift wurde er 1843 in Leipzig promoviert. Auf Grund seiner Teilnahme am nationalpolitischen Leben in Prag musste er auf Druck der österreichischen Polizei die Stadt verlassen. Er bekam ein Lektorat für slawische Sprachen an der Universität Leipzig. Von 1842 bis in die späten 1860er Jahre gab er, gemeinsam mit Arnost Smoler die 'Jahrbücher für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft' heraus. Angesichts der nationalpolitischen Entwicklungen in Böhmen und Mähren verließ Jordan Leipzig in Richtung Prag, wo er sich aktiv an der tschechischen Nationalbewegung beteiligte und 1848 den Slawenkongress mitorganisierte. 1848/49 wirkte er in Prag als der Herausgeber der 'Slavischen Centralblätter'. Seine dortige prorevolvolutionäre Tätigkeit kostete ihn jedoch sein Lektorat in Leipzig. Jordan wird heute gemeinsam mit Smoler als geistiger Wegbereiter der sorbischen nationalen Wiedergeburt angesehen. Aufgrund seiner publizistischen und politisch-kulturelllen Misserfolge (in der Lausitz) wandte er sich dem Wirtschaftsleben zu. 1859 war er Präsident der Prager Industrie- und Handelskammer und arbeitet auch mit dem Bankhaus Fugger zusammen. 1861 übersiedelte er nach Wien wo er in konservativ alttschechischen Kreisen verkehrte. - - In die Biographie eingeschaltet sind zahlreiche literarische Versuche Jordans, darunter etwa auch Gedichte und Balladen in sorbischer "Ton ton te Dzeczo", in deutscher, lateinischer und italinischer Sprache "Das Christgeschenk", "Elephante in India", "Turris Straßburgensis", folgt wiederum ein sorbisches Gedicht mit mehreren Hunderten von Verszeilen, ferner "La Continuazione dell'Apparenza ingannar communicata...". Es folgen Notizen zum Opernlibretti "Nel 'Ratto d'Europa' di Sig.e Metastasio Venere dice a Europa:...", dann wieder extrem lange Passagen in sorbischer Sprache, teils nach Monaten geteilt (etwa mit Titelei in roter Tinte wie "Maerz , Marzio, Mars, Martius" ? Wohlerhalten, kaum fleckig, kaum Gebrauchsspuren, meist sehr gut lesbar - geschrieben in einer sehr kleinen, feinen altdeutschen Kurrentschrift mit Feder in Sepia-Schwarz. ? Beiliegt ein kleines Manuskript mit literarischen Versuchen: "Das Wirtshaus im Walde. Historische Erzählung" 28 S. (auf 7 gefalteten Blättern, beidseitig beschrieben) sowie eine Liste der Libri lecti Jordans: "Folgende Bücher habe ich gelesen" (4 S. auf gefaltetem Doppelblatt).