Beschreibung:

88 S. Mit zahlr. auch farb. Abb. Fadengehefteter Originalpappband mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Umschlag leicht berieben, sonst gutes Exemplar. - Wohl um die Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr. ließen sich aus Südosteuropa kommende indogermanische Nomadenstämme in Anatolien nieder. Von Kussara aus, dem Siedlungszentrum einer dieser Gruppen im Land der eingesessenen Hatti, nach denen sich die Eroberer dann Hethiter nannten, führte um 1700 ein König Anitta erste Expansionsfeldzüge, doch die eigentliche Reichsgründung blieb König Labarna - einem Nachfolger aus dem nämlichen Hause - vorbehalten. Rund 100 Jahre später kam es unter Hattusili I. zu einer Verlegung der Residenz nach Hattusa, das so zum Mittelpunkt des in der Folgezeit durch weiträumige Eroberungen im syrisch-mesopotamischen Raum geschaffenen hethitischen Großreiches wurde. Gleichzeitig etablierte sich Hattusa als Zentralort einer materiell und geistig eigenständigen Hochkultur, die sich u. a. durch humanitäre Rechtsprinzipien, die soziale Gleichstellung der Frau und religiöse Toleranz von den orientalischen Herrschafts- und Gesellschaftsstrukturen der Nachbarreiche vorteilhaft abhob. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts v. Chr. führte die forcierte Schwächung der ägyptischen Vorherrschaft in Syrien zu kriegerischen Konfrontationen, die 1275 in der Schlacht von Kades gipfelten: Der Sieg bedeutete zugleich den Höhepunkt der territorialen Machtausdehnung zwischen Ägäis und Euphrat. Während man sich in den folgenden Jahrzehnten auf hethitischer Seite von Assyrien bedroht wähnte, bildete gegen 1200 das Auftreten der Seevölker an den Reichsgrenzen den Auftakt für den Untergang des Reiches und die Zerstörung seiner Hauptstadt. Hattusa, die einst prächtige »Stadt der Tausend Götter« mit ihren monumentalen Palastbauten und Tempelvierteln, der gewaltigen Stadtmauer samt ihren Prunktoren, geriet danach in Vergessenheit. ISBN 9783805314787