Beschreibung:

72 Seiten; 22,5 cm; fadengeh. Orig.-Pappband.

Bemerkung:

Gutes, stabiles Exemplar; leichte Lagerspuren; Einband und Seiten etwas nachgedunkelt. - 1. Buchveröffentlichung. - " ... Die Ansicht, daß die sexuelle Darstellung "höherer" Gedanken in Traum und Neurose nichts anderes als eine archaische Ausdrucksweise bedeute, ist natürlich mit der Tatsache unvereinbar, daß sich diese sexuellen Komplexe in der Neurose als die Träger jener Libidoquantitäten erweisen, welche dem realen Leben entzogen worden sind. Handelte es sich nur um einen sexuellen Jargon, so könnte dadurch an der Ökonomie der Libido nichts geändert worden sein. Jung selbst gesteht dies noch in seiner "Darstellung der psychoanalytischen Theorie" zu und formuliert als therapeutische Aufgabe, daß diesen Komplexen die Libidobesetzung entzogen werden solle. Dies gelingt aber niemals durch Wegweisen von ihnen und Drängen zur Sublimierung, sondern nur durch eingehendste Beschäftigung mit ihnen und durch Bewußtmachen im vollen Umfange. Das erste Stück der Realität, dem der Kranke Rechnung zu tragen hat, ist eben seine Krankheit. Bemühungen, ihn dieser Aufgabe zu entziehen, deuten auf eine Unfähigkeit des Arztes, ihm zur Überwindung der Widerstände zu verhelfen, oder auf eine Scheu des Arztes vor den Ergebnissen dieser Arbeit. Ich möchte abschließend sagen, Jung hat mit seiner "Modifikation" der Psychoanalyse ein Gegenstück zum berühmten Lichtenbergschen Messer geliefert. Er hat das Heft verändert und eine neue Klinge eingesetzt; weil dieselbe Marke darauf eingeritzt ist, sollen wir nun dies Instrument für das frühere halten. Ich glaube im Gegenteile gezeigt zu haben, daß die neue Lehre, welche die Psychoanalyse substituieren möchte, ein Aufgeben der Analyse und einen Abfall von ihr bedeutet. Man wird vielleicht der Befürchtung zuneigen, daß dieser Abfall für ihr Schicksal verhängnisvoller werden müsse als ein anderer, weil er von Personen ausgeht, welche eine so große Rolle in der Bewegung gespielt und sie um ein so großes Stück gefördert haben. Ich teile diese Befürchtung nicht. ? " (Seite 71 / 72)