Beschreibung:

37 S.; geheftet und: 269 Seiten; fadengeh., rückengoldgepr. Halbleinenband.

Bemerkung:

Sehr gutes Exemplar. - Das Heft (mit Text von Ilse Grubrich-Simitis) sowie Faksimile-Ausgabe des Orig.-Werkes von 1895 zusammen in Pp.-Schuber. - ISBN (Heft) : 3100079035. - INHALT : Ueber den psychischen Mechanismus hysterischer Phänomene. Von J. Breuer und Sigm. Freud. ----- Krankengeschichten: ----- Beobachtung I. Frl. Anna O. (Breuer). ----- II. Frau Emmy v. N. (Freud). ----- III. Frl. Lucie R. (Freud). ----- IV. Katharina (Freud). ----- V. Frl. Elisabeth v. R. (Freud). ----- Theoretisches (J. Breuer). ----- Zur Psychotherapie der Hysterie (Freud). // " ... Gemeinsam mit seiner hochbegabten Patientin, der eigentlichen Entdeckerin des therapeutischen Rekonstruierens, hatte Breuer damals die sogenannte "kathartische Methode" entwickelt und in zahllosen Gesprächen und Begegnungen mit der Kranken unverhofft Einblicke in die Dynamik seelischer Erkrankung gewonnen. Dabei hatte Breuer, im Unterschied zur Charcot-Schule, die Hypnose nicht zur plumpen Verhal-tenssuggestion verwendet, sondern als einen Weg zu jenen Erinnerungen an pathogene traumatische Erlebnisse, die der Kranken im Wachzustand nicht zugänglich waren. In seinem Nachruf auf Breuer schrieb Freud 1925 rückblickend: "Wir Psychoanalytiker, die längst damit vertraut sind, einem einzelnen Kranken Hunderte von Stunden zu widmen, können uns nicht mehr vorstellen, wie neuartig eine solche Bemühung vor fünfundvierzig Jahren erschienen sein muß. Es mag ein großes Stück persönlichen Interesses und ärztlicher Libido, wenn man so sagen darf, dazu gehört haben, aber auch ein ziemliches Ausmaß von Freiheit des Denkens und unbeirrter Auffassung. Zur Zeit unserer ,Studien' konnten wir uns bereits auf die Arbeiten von Charcot und auf die Untersuchungen von Pierre Janet beziehen, die damals einem Teil der Breuerschen Entdeckungen die Priorität entzogen hatten. Aber als Breuer seinen ersten Fall behandelte (1881/82), war von alledem noch nichts vorhanden. [...] Es scheint, daß Breuer durchaus originell forschte, nur durch die Anregungen geleitet, die ihm der Krankheitsfall bot." Als Freud, unter dem Druck seiner therapeutischen Ohnmacht, Breuer nun an jenes frühe Gespräch über den Fall der Anna 0. erinnerte, es wiederaufzunehmen drängte, hatte dieser sich bereits von der kathartischen Neurosenbehandlung zurückgezogen. Nicht nur war er, wie später von Freud betont, von der Wucht einer als solche noch nicht verstandenen leidenschaftlichen Übertragung seiner Patientin abgeschreckt worden; in einem Brief an Auguste Forel vom 21. November 1907 - Forel hatte ihn wohl nach seinem Anteil an den Studien über Hysterie befragt - begründete Breuer diesen Rückzug folgendermaßen: "Mein Verdienst bestand wesentlich darin, daß ich erkannte, welch ungemein lehrreichen, wissenschaftlich wichtigen Fall mir der Zufall zur Bearbeitung zugewiesen hatte, daß ich in aufmerksamer treuer Beobachtung ausdauerte und nicht durch vorgefaßte Meinungen die einfache Auffassung des wichtigen Gegebenen störte. So habe ich damals sehr viel gelernt; viel wissenschaftlich wertvolles; aber auch das practisch wichtige ? " (Heft; S. 11)