Beschreibung:

225 S. ; 21 cm; kart.

Bemerkung:

Gutes Exemplar; der illustr. Einband berieben; leichte Lager- u. Gebrauchsspuren. - Aus dem Vorbesitz des libertären Dokumentaristen Hansdieter Heilmann; Vortitel mit WIDMUNG von Elfriede Brüning (an Hans-Dieter Heilmann) und SIGNIERT. - Elfriede Brüning (Pseudonym Elke Klent; * 8. November 1910 in Berlin; ? 5. August 2014 ebenda) war eine deutsche Schriftstellerin und Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus. ... (wiki) // Der Roman "Kleine Leute" ist eigentlich Elfriede Brünings literarischer Erstling. Geschrieben 1932, konnte er im faschistischen Deutschland nicht mehr erscheinen. Er gelangt nun, nachdem er in der früheren DDR herausgekommen war, mit einem neuen Vorwort von Elfriede Brüning zur Wiederveröffentlichung. In der Geschichte der Handwerkerfamilie Wegener spiegelt sich mehr als nur ein Stück Vergangenheit. Hermann Wegener, selbständiger Tischlermeister aus dem Berliner Norden, wird ein Opfer der Weltwirtschaftskrise. Er wehrt sich verzweifelt gegen den drohenden Ruin, muß aber am Ende sein Gewerbe aufgeben und sich in das Millionenheer der Arbeitslosen einreihen. Tatenlos sieht er zu, wie es den Sohn zu den Nazis treibt. Mit dem Roman "Kleine Leute" setzt der Verlag Roter Morgen die Reihe "Antifaschistische Bücher" fort. Genauso wie Elfriede Brünings Roman "..damit Du weiterlebst" so ist auch "Kleine Leute" Warnung und Anklage zugleich gegen den Faschismus der heute in Deutschland wieder sein Haupt erhebt. (Verlagstext) // " ... Isaac sagte: "Sie machen sich immer noch was vor. Haben Sie noch nicht begriffen, Meister, was gespielt wird? So wie in Rußland müssen wir's machen, die Reichen zum Teufel jagen!" Er stand auf, nahm einen Hobel auf und besah ihn von allen Seiten. "Wenn Sie wenigstens Gesellen hätten", fügte er nach einer Weile hinzu. "So ein Mann hat fünfundzwanzig Mark die Woche, mehr verdient der nicht. Unter Umständen kann der einen Schrank in einer Woche fertigbauen - und Sie verdienen was dran. Den Mehrwert sozusagen." Er lachte. "Ja, mit Gesellen wäre es was anderes", stimmte ihm Hermann zu. "Mit dem Jungen allein ist es Krebserei." Jeder war vor einer der Bänke stehengeblieben. Isaacs Wangenmuskeln spielten. Hermann dachte daran, wie der gearbeitet hatte. Für zwei. "Was machen Sie denn jetzt?" fragte er. "Ach, Meisterchen, ich mache manchmal Aushilfe. Viel kommt nicht dabei heraus." "Sind Sie noch nicht verheiratet?" "Nein. Mich will ja keine." Er lachte schon wieder. Sein Gesicht rötete sich. "Bei mir ist das so", fing er an zu erklären, "ich habe gar keine Zeit. Ich sitze jeden Abend und lese. Man hat so vieles nicht gelernt." Hermann sagte: "Wenn man wüßte, daß es bald besser wird." "Solange niemand was verdient, wird es wohl so bleiben. Wer kann sich heute noch Möbel anschaffen. Erst muß es höhere Löhne geben." Der Junge band seine Schürze ab. Er stand in kurzen Hosen neben dem Vater. Hermann sah nach der Uhr. >Ist es schon soweit? Ja - Feierabend. Na, dann geh man nach Hause." Isaac sagte: "Ich komme gleich mit." ... " (Seite 133) ISBN 9783928666091