Beschreibung:

Unter Mitwirkung der Direktoren der ethnologischen Abteilungen des Königlichen Museums für Völkerkunde in Berlin redigiert von P(aul) Ehrenreich.. S. (251) - 294; Illustrationen (meist Fotografie); graph. Darst.; 34,5 cm; fadengeh. Orig.-Pappband.

Bemerkung:

Gutes Exemplar; minimale Gebrauchs- u. Lagerspuren; unaufgeschnitten. - Aus der ethnologischen Bibliothek von Dr. H.-J. Koloß; vormals Völkerkunde-Museum Berlin. - INHALT : MAX SCHMIDT: Die Guato und ihr Gebiet. Ethnologische und archäologische Ergebnisse der Expedition zum Caracara-Fluß in Matto-Grosso, Mit 45 Figuren im Text. ------ HEINRICH ZAHN: Erzählungen und Sagen der Yabim. ------ HENDRIK H. JUYNBOLL: Nachträge zu "Die Hölle und die Höllenstrafen nach dem Volksglauben auf Bali". Bd, IV, Heft 2. Mit 2 Figuren im Text. // ... Die äußere Form der Aterrados ist eine so gleichmäßige, daß auch schon deswegen kaum an der künstlichen Entstehung der Aterrados gezweifelt werden kann. Die Fig. 4 gibt den Grundriß des größeren, die Fig. 5 denjenigen des kleineren Aterrados wieder. Die Grundrisse haben beide die ungefähre Form einer Ellipse, wobei der des kleineren Aterrados mehr zur Kreisform hinneigt. Nach den genauen Messungen, welche ich mit dem Bandmaße vorgenommen habe, beträgt die größte Länge des größeren Aterrados ca. 140 m, seine größte Breite 76 m. Die größte Länge des kleineren Aterrados beträgt 52 m, die größte Breite 45 m. Beide Aterrados waren mit dichtem, altem Waldbestand bedeckt. Dicke Baumriesen waren durch Naturgewalten teilweise niedergerissen und trugen so noch dazu bei, das von stacheligen Lianen durchzogene Dickicht noch undurchdringlicher zu machen. Das Tatu und andere Tiere hatten den schwarzen Boden an vielen Stellen durchwühlt. Die Natur hatte sich dem äußeren Anscheine nach dies Werk von Menschenhand wieder vollständig zu eigen gemacht. Aber wir werden im folgenden sehen, wie der Mensch diese Erdbauten, welche seine Vorfahren offen bar schon vor langen Zeitperioden erbaut haben, noch jetzt für seine Zwecke benutzt, so wie er sie, nach den Funden im Innern der oberen Erdschicht zu schließen, durch lange Zeiträume hindurch benutzt hat. Wir werden sehen, daß der Guato-lndianer noch jetzt seine Toten auf diesen künstlichen Hügeln in derselben Weise begräbt, wie es einst seine Vorfahren getan haben, und daß er noch in der Gegenwart seine Akuripalmbestände auf den Aterrados unterhält, deren erste Anlage aller Wahrscheinlichkeit nach für seine Vorfahren der Grund zur Errichtung dieser Erdhügel gewesen ist, um dadurch der so eng mit seinen ganzen Lebensverhältnissen verknüpften Akuripalme die nötigen Existenzbedingungen zu gewähren. Auch für die jetzige Guato-Bevölkerung kommt den Aterrados noch eine so große Wichtigkeit zu, daß jeder seinen ganz bestimmten Eigentümer hat, und daß noch kurz vor der Zeit meines dortigen Aufenthaltes erbitterte Kämpfe zwischen den Guato des unteren Caracara-Flusses und denen des oberen Caracara-Flusses um den Besitz einiger Aterrados ausgefochten sind. Während auf dem kleineren Aterrado zurzeit nichts von einem Akuripalmbestand vorzufinden war, befand sich, wie Fig. 6 zeigt, ein solcher auf dem größeren und zwar in seinem mittleren Teile. Schon in meinem Buche: Indianerstudien in Zentralbrasilien, habe ich auf die große Bedeutung, welche dem Akuripalmbestand im Leben der Guato zukommt, hingewiesen. Wir haben hier gesehen, daß die Blätter der Akuripalme zur Bedachung der Häuser verwendet werden, und daß sie als Material für Flechtereien eine große Rolle spielen; daß ihre Früchte als Nahrungsmittel dienen und daß vor allem ihr Saft das eigentliche Nationalgetränk der Guato liefert, den Tschitscha, den "amokirda". ? (255)