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Beschreibung:
Unter Mitwirkung der wissenschaftlichen Direktorialbeamten der ethnologischen Abteilungen des Staatlichen Museums für Völkerkunde in Berlin redigiert von Alfred Maass.. S. (49) - 120; 1 Karte; 33,5 cm; fadengeh. Orig.-Pappband.
Bemerkung:
Sehr gutes Exemplar. - Aus der ethnologischen Bibliothek von Dr. H.-J. Koloß, vormals Völkerkunde-Museum Berlin. - INHALT : H. Hedenus: Psychologische Grundlagen der Bestattungsbräuche bei den Völkern Sumatras. Mit 1 Karte. ----- Besprechungen und Büchereingänge. // ... Da der Tote in keiner Weise aufhört, Glied der Stammesgenossenschaft zu sein, sondern zum mindesten für eine unbestimmte Zeit an ihr partizipiert, gilt es in erster Linie seinen Einfluß durch die magischen Riten der Bestattung für das Wohl und Wehe der Hinterbliebenen günstig zu beeinflussen, oder auch die ,Wiedergeburt' von diesem oder jenen Toten zu fördern oder zu verhindern. Trotzalledem studiert man die Bestattungsriten am besten bei den großen, prunkvollen Riten für tote Häuptlinge. Denn so wie der Häuptling oder der König auch bei anderen Gelegenheiten als Repräsentant des ganzen Stammes oder Volkes eine Handlung zum Wohl oder Wehe der Gesamtheit symbolisch vollzieht, - seien es nun Ernte- oder Fruchtbarkeitsriten, Opfer für das Wohlwollen der Götter usw. -, so wird auch durch seine besonders reiche Bestattung summarisch für die Postexistenz aller seiner Stammesmitglieder gesorgt. Seine Bestattung gilt nicht dem Individuum als solchen, sondern dem Häuptling, dem Inbegriff der Macht und Kraft der Gesamtheit aller Volksgenossen. Wenn daher auch die Häuptlingsbestattung gewissermaßen allen zu gute kommt, so beruhen doch die oben angeführten Unterschiede in der Leichenbesorgung nicht allein auf dem wirtschaftlichen Faktor, daß man einfach nicht dazu in der Lage ist, für alle die gleichen Opfer zu bringen und die selben Aufwendungen zu machen. Es darf beim homo divinans nie vergessen werden, daß er stets bereit ist, sich jeder noch so beschwerlichen Zeremonie und für seine Verhältnisse noch so drückenden Opfer zu unterziehen, wenn er sich dadurch vor dem schlechten Einfluß der Geisterwelt schützen kann. Dies beruht vielmehr z. T. auf verschiedenen Jenseitsvorstellungen, die sich innerhalb jeder Völkerschaft infolge der Berührung mit anderen Stämmen finden. So weist Moss (p. 211) überzeugend für Polynesien nach, daß die Seelen der Armen in das Totenreich eines Stammes geleitet werden sollen, der den jetzigen Machthabern unterlegen ist und von ihnen seit längerem oder kürzerem assimiliert wurde. Angesehenen soll dagegen durch die Bestattung zu einem Leben in dem eigenen, angestammten Totenland des Siegerstammes verhelfen werden. Dafür gibt uns Kruijt ((II) p. 170 ff.) ein gutes Beispiel für Indonesien. Nach ihm kennt man in Taikako und Sila (Mentawei) drei Arten der Bestattung, die man scheinbar unterschiedslos ausübt, je nach dem Wunsch des Toten. Nach Überprüfung der einzelnen Fälle und Situationen, muß man jedoch zu der Überzeugung gelangen, daß auch hier die von Moss aufgestellte These zu recht besteht. Diesen Abänderungen, die die Bestattungsriten trotz der herrschenden Seelenvorstellungen erfahren, tritt außer dem eben angeführten historischen Faktor auch ein sozialer umgestaltend zur Seite. Es handelt sich hierbei um den Einfluß, den matriarchalische und patriarchalische Kultur nicht nur auf die Bestattungsriten, sondern auf die ganze Auffassung des Todes und seiner Bedeutung für den Eingeborenen ausüben. Dieser Faktor ist gerade für Sumatra von größter Bedeutung, denn hier wechseln oft auf engstem Raum beide Systeme mit ihrer ganzen Zahl von Abarten, - wie kognatischer und agnatischer Familienfolge -, miteinander ab und kommen manchmal zu den eigenartigsten Kompromissen. ? (S. 53)