Beschreibung:

Unter Mitwirkung der Direktoren der ethnologischen Abteilungen des Königlichen Museums für Völkerkunde in Berlin redigiert von Alfred Maass.. 86 Seiten mit zahlr. graph. Darst. / Illustr. sowie 2 Tafelseiten mit Abb.; 34,5 cm; fadengeh. Orig.-Pappband.

Bemerkung:

Sehr gutes Exemplar; minimalste Randläsuren; unaufgeschnitten. - Aus der ethnologischen Bibliothek von Dr. H.-J. Koloß, vormals Völkerkunde-Museum Berlin. - INHALT : H. HAEBERLIN: Das Flächenornament in der Keramik der alten Pneblo-Kultur. Mit 68 Figuren im Text. ---- W. KISSENBERTH: Beitrag zur Kenntnis der Tapirape-Indianer. Mit 2 Karten und 37 Abbildungen im Text ---- Museumsnotiz: E. SELER. Präparierte Feindesköpfe bei den Jivaro-Stämmen des oberen Maranon und bei den alten Bewohnern des Departements Ica an der Küste von Peru. Mit 10 Abbild, im Text und 2 Tafeln. // Herman Karl Haeberlin (* 11. September 1890 in Akron, Ohio; ? 12. Februar 1918) war ein deutscher Anthropologe. Haeberlin begann sein Studium in Leipzig und setzte es in Berlin fort. Dort traf er 1913 Franz Boas, aber auch Karl Lamprecht und Wilhelm Wundt zählten zu seinen Lehrern. 1914 folgte Haeberlin Boas nach New York und untersuchte in seiner Dissertation Geschlechter bzw. Gendersymbole (Father Sky, Mother Earth) bei den Pueblos des Südwestens. ? Haeberlin orientierte sich stärker auf die im weitesten Sinne künstlerischen Äußerungen der Kulturen und verfolgte James Teits Untersuchungen zur Korbflechtkunst der Salish-Gruppen, aber auch zur Töpferei von Culhuacan nahe der mexikanischen Hauptstadt. Zudem interessierte er sich für die Sprache der Azteken, das Nahuatl. Seine grundlegende Frage war das Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft, sowie der bedeutenden Faktoren von individuellem Denken, von Fühlen und Handeln. Konzepte der Diffusionsforschung waren ihm hingegen fremd. ? (wiki) // ? DAS MUSTER DES GEFLECHTSVIERECKES ALS SOLCHES. Indem das in der Flechterei entstehende Geflechtsviereck als Einheit bei der Ornamentierung von Tongefäßen seine Verwendung findet, erleidet es eine Verselbständigung, welche es neue, in dem Geflecht nicht mögliche Kombinationen eingehen läßt. Als ein höchst lehrreiches Beispiel möge hier Fig. 1 angeführt werden. Hier zeigt sich ganz deutlich, wie die einzelnen Geflechtsvierecke als solche aufgefaßt und in diesem Fall sogar Masche für Masche genau wiedergegeben sind. Ihre Aneinanderreihung ist indessen eine, die in dieser Form bei einem regelmäßigen Geflecht nicht vorkommen kann. Sehr bemerkenswert ist auch Fig. 2, wo die Geflechtsvierecke mit mehreren Maschenstreifungen fast genau dem Original entsprechend wiedergegeben sind und in ihrer Wiederholung ein Bandornament darstellen. Ein ganz ähnliches Ornament ist abgebildet bei Fewkes, Two Summers Work in Pueblo Ruins1), Plate 69, Fig. c. Für gewöhnlich gibt das Ornament auf der Keramik die einzelnen Maschen selbst nicht so augenfällig wieder, wie in den oben angegebenen Fällen, aber die Behandlung der Fläche als Geflechtsviereck bleibt deshalb nicht weniger unverkennbar. Manchmal durchzieht eine Stufe das ganze Viereck, wie in Fig. 3, wo dies bezeichnenderweise abwechselnd in den beiden Richtungen der Diagonalen geschieht. Wenn diese Stufe zu einer geraden Linie wird, so haben wir das Ornament der Fig. 4. Wie die Geflechtsvierecke auch hier als solche aufgefaßt sind, erhellt an diesem Beispiel schön aus der zufälligen Unregelmäßigkeit bei "a". Die Ecken der Vierecke sind in den letzten beiden Figuren unverhältnismäßig groß wiedergegeben. Weiterhin werden wir Gelegenheit haben zu sehen, daß auch die komplementären Streifungen meistens nicht in dem richtigen Verhältnis der Stärke zueinander stehen. Diese Erscheinung findet man auch in der Ornamentik des Schinguquellgebietes, wo sie von Schmidt, Indianerstudien, S. 379 und 383 besprochen wird. Fig. 5 zeigt ein schönes Band, das aus Geflechtsvierecken zusammengestellt ist, welche ganz denen der Fig. 1 entsprechen, nur mit dem Unterschiede, daß die Stufen hier schon gerade abgeschlossen sind. Sehr häufig ist es auf der Pueblokeramik, daß die Stufen noch als kleine Punkte oder Striche ein rudimentäres Dasein fristen, wie z. B. in Fig. 6, und daß ganze Maschenstreifungen zu Linien bzw. zu schmalen Flächen, mit ebensolchen Andeutungen degenerieren, wie in Fig. 7. Die unverhältnismäßig groß gemalten Ecken enthalten oft ein weiß gelassenes Auge, welches als Rudiment der anders gerichteten Maschen der äußersten Ecke im Geflecht aufzufassen ist. Diese Erscheinung tritt willkürlich auf, denn wir haben Beispiele, wo auf demselben Topf die Vierecke zum Teil mit, zum Teil ohne Auge auftreten. ? (Seite 5)