Beschreibung:

78-104 S.: ca. ca. 145 S/W Abb, 3 S/W Tafeln. Broschur.

Bemerkung:

Altersbedingte Gebrauchsspuren: minimale Randläsuren, Buchrücken lichtbedingt ausgeblichen, aber innen sauber und ohne Anstreichungen. - ca. 5 S/W Abbildungen im 2. Beitrag, 3 S/W Tafeln mit 142 kleinen S/W Abb. am Ende des 1. Beitrags. U.a. abgebildet: Tatarische Frau in der Tracht der Vorrevolutions-Zeit, Junge Tatarin in Nationaltracht, Zimmer eines jungvermählten krymtatarischen Paares. - Inhalt: Heinrich Snethlage: Form und Ornamentik altperuanischer Spindeln; Nata Findeisen: Beobachtungen auf einer krymtatarischen Hochzeit; Besprechungen und Büchereingänge / FORM UND ORNAMENTIK ALTPERUANISCHER SPINDELN VON DR. E. HEINRICH SNETHLAGE Unter den Funden in den Gräbern von Ancon, Pachacamac, Ica und an anderen Orten der Küste Perus sind in besonders reichem Maße Spindeln vertreten. Meist waren sie mit anderen Geräten und Materialien der Spinnerei und Weberei, als da sind: Spulen, Nadeln, Baumwollkegel, Fadensträhnen aus Wolle, Stoffproben usw. in Arbeitskörbchen vereint; doch wurden sie auch in Holzkästchen, in Tücher verpackt oder lose dem Mumienballen beigelegt gefunden. Durch planloses Ausgraben, Zerstörung der Behälter und Umhüllungen sind sie allerdings sehr häufig aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang gerissen worden. Bewundert worden ist schon sehr früh ihre große Mannigfaltigkeit. Ohne Überlegung dürfen wir daher der Bemerkung Uhle?s (2, S. 34) Glauben schenken, daß sie in der Beurteilung der zeitlichen Einordnung der aufgefundenen Gräber eine große Rolle spielen. Aus diesem Grunde dürfte es angebracht sein, das reiche, in unserem Museum liegende Material in systematischer Anordnung zu veröffentlichen. Sind auch die Angaben, die mir zur Verfügung stehen, sehr mangelhaft und zu einem großen Teil nicht einmal einwandfrei, mag doch die Übersicht über den Formenreichtum ? wenn er auch noch ergänzt werden muß ? weiteren Forschungen dienlich sein. Außerdem geben die Resultate der Untersuchungen Uhles und Kroebers wenigstens einigen Anhalt, den Verlauf der Entwicklungsreihen, die sich durch meine Zusammenstellung ergeben, mit einiger Wahrscheinlichkeit zu bestimmen. Irgend welcher Schlüsse auf die Geschichte der einzelnen Kulturen, wie sie durch die systematischen Ausgrabungen jenes Forschers gezogen werden konnten, muß ich mich selbstverständlich enthalten. Nur die regionale Verbreitung der Typen vermag ich anzugeben, so, wie sie sich aus den Angaben, die die Stücke der Sammlungen des Staatl. Museums für Völkerkunde begleiten, ergibt. Crawford hat den meisten im Küstengebiet Perus gefundenen Stäben mit der in der Mitte angebrachten ?Rolle? aus Ton, Rohr, Metall usw. die Eigenschaft als eigentliche Spindel abgesprochen (S. 76). Die geringe Schwere der Wirtel, ihr Platz und das nach beiden Seiten gleichmäßige Abnehmen der Dicke des auf gerollten Fadens seien genügender Beweis, daß sie nur als eine Art Spulen gebraucht werden konnten, um den Schuß bequem durch die Kette zu führen. Der Faden sei daher wohl zwischen Daumen und Finger gesponnen und dann erst auf das Stäbchen gebracht worden. / BEOBACHTUNGEN AUF EINER KRYMTATARISCHEN HOCHZEIT.1 VON NATA FINDEISEN, BERLIN Der Abend brach herein, als ich mit dem jungen Tataren Dshemaleddin, einem Leningrader Studenten, zum Bahnhof von Bachtschissaraj ging, um dort ein Fuhrwerk zu finden, das uns zu einem Hochzeitsfest nach Bijuk-Jaschlaw bringen sollte. Es war jedoch keins zu sehen, und wir wollten schon enttäuscht umkehren, als endlich eine Droschke um die Ecke rasselte. Es war bereits 7 Uhr abends, und der Kutscher verlangte 10 Rubel, von denen er sich durch langes Feilschen nur vier abhandeln ließ. Obwohl 6 Rubel das Doppelte des üblichen Preises für diese Fahrt bedeutete, zögerten wir nicht länger Platz zu nehmen, denn mein Wunsch, einer Tatarenhochzeit beizuwohnen, besiegte den Unwillen über die unverschämte Forderung. Zunächst ging es zum Dorf Sakaw, wo die Braut wohnte. Es dunkelte bereits; der Himmel, ein dunkelblauer Samtbaldachin, war mit Milliarden hellglitzernder Sterne besät. Der Mond beleuchtete unseren Weg und bewahrte uns vor der Gefahr, den Seitenweg nach Sakaw zu verfehlen. Uns entgegen blies ein so kalter Wind, daß ich fröstelnd dem Kutscher den Rücken kehrte. Die Nacht war so schön, daß ich keine Lust zu einer Unterhaltung verspürte und mich schweigend dem Zauber der nächtlichen Krymlandschaft hingab. Der Weg war anfangs glatt und eben, wurde jedoch später schwieriger und sehr steinig, so daß unser Wagen zu meinem Leidwesen schrecklich stieß und schwankte. Allmählich erschien mir die Fahrt recht lang, und ich äußerte die Besorgnis, ob wir nicht den Weg verfehlt hätten. Mein Begleiter erklärte mir jedoch, daß das Dorf in einer Senkung liege und infolgedessen nicht eher sichtbar werde, bis man dicht davor sei. Kurz darauf zeigten sich vor uns, wie es mir schien, die schwarzen Schatten kleiner Häuschen, die sich jedoch beim Näherkommen als die Denksteine auf dem Tatarenfriedhof erwiesen. Bald danach aber bogen wir scharf nach rechts und fuhren auch schon in das Dorf ein. Hier wohnte die Braut, eine Base meines Begleiters Dshemaleddin.