Beschreibung:

106-194 S.: ca. 61 S/W Abb., Kt. Broschur.

Bemerkung:

Altersbedingte Gebrauchsspuren: minimale Randläsuren, Buchrücken lichtbedingt ausgeblichen, Buchblock beginnt sich von Einband zu lösen, aber innen sauber und ohne Anstreichungen. - Insgesamt 61 S/W Abb. im Text, sowie eine Karte. U.a. abgebildet: Die Freitreppe, Die 9tägige Woche mit dem Tageszeichen für Tulus, Die astrologischen Zeichen, Chaculá Departamento Huehuetenango, San Andres Osuna, Departamento Escuintla, Samac Depart Alta Verapaz, Chocolá Dep. Suchitepequez. / INHALTSVERZEICHNIS Stephan Lehner: Die Naturanschauungen der Eingeborenen im NO. Neu-Guineas Rolf Müller: Der Sonnentempel in den Ruinen von Tihuanacu. Versuch einer astronomischen Altersb mung mit 6 Abbildungen, 8 Figuren und i Plan Alfred Maaß: Ein Kalender (tika) aus Bali (mit io Abbildungen, 25 Zeichen a?z, 8 Zeichen A-?H außerdem noch 6 Zeichen) Un Franz Termen Zur Archäologie von Guatemala (45 Abbildungen und 1 Karte) / DIE NATURANSCHAUUNG DER EINGEBORNEN IM N.O. NEU-GUINEAS VON ST. LEHNER, LUTH. MISSIONAR. Unsere Eingebornen sind seltsame Leutchen, rechte Diesseitigkeitsmenschen. Sie sind ungemein bewandert in all den Dingen, die des Leibes Nahrung und Notdurft betre en, aber für ideelle Güter, wie für ein Interesse, das unabhängig vom praktischen Bedürfnis ist, offenbaren sie wenig Sinn. Wenn sie aber nun doch sich Gedanken machten über den Himmelund Mond, die Sonne und Sterne, über Tag und Nacht, so hängt das damit zusammen, daß sie sich von den Himmelskörpern in irgend einer Weise abhängig wähnten, oder Gefahren, die ihnen von den für sie unverstandenen Größen drohen konnten, a wen en wollten, oder auch weil sie dank ihrer Beobachtungsgabe und dem Angewiesensein au die sie umgebende Natur, manche Vorteile mit dem Erscheinen und manche Nachteile mit dem Verschwinden von Himmelskörpern auf Grund langer Erfahrung in Verbindung ringen zu können meinten. Daß sie dabei über die Ursachen der ihnen unter Augen tretenden Erscheinung nicht allzu streng nachdachten, hängt einerseits mit dem Fehlen eines Kausalitätsbedürfnisses, wurzelnd in der ihnen eignenden mangelhaften Reflexion und andererseits mit dem sie beherrschenden Fatalismus zusammen. Unverstandene Dinge schreibt er einfach den Geistwesen zu, denen zu widerstreben den Menschen unmöglich ist, also läßt man am liebsten alles auf sich beruhen und wenn es nicht anders sein soll, über sich ergehen. Daß infolgedessen der Eingeborne sich auch mit einander sich widersprechenden Vorstellungen zufrieden gibt, demgemäß von einer einheitlichen Naturanschauung unserer Leute keine Rede sein kann, wird unter anderem auch aus diesem Aufsatz zur Genüge hervorgehen. ERDE ? nom. Nach Meinung der Bukawac ist die Erde eine breite, nach der Mitte zu sich erhöhende pilzförmig gebildete, gebirgige Masse, rings vom Meer umgeben, das nach Meinung der alten Bukawac, die gleich ihren Nachkommen im Huongolf wohnten, bei Stationskap c. loo Seemeilen von hier, schon ihre Welt begrenzte. Gleich dem Schild, der sich über die im Meer schwimmende Schildkröte wölbt, so spannt sich der Himmel darüber aus, der am Horizont auf der Erde aufliegt. Nach unten zu verdünnt sich die Erde und schrumpft bis auf einen Stiel zusammen. Wird letzterer irgendwie bewegt, so wackelt alles. / DER SONNENTEMPEL in den Ruinen von Tihuanacu, Versuch einer astronomischen Altersbestimmung VON ROLF MÜLLER, POTSDAM EINLEITUNG. In La Paz der Hauptstadt Boliviens, wurde einige Jahre hindurch (1926?29) mit Unterstützung der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft von den Sternwarten Potsdam und Bonn eine astronomische Beobachtungsstation unterhalten. Während meines Aufenthaltes (1928?29) daselbst als Leiter dieser Station hatte ich Gelegenheit, die Ruinenstätte Tihuanacu kennenzulernen und eingehend zu studieren. Das Alter dieser Ruinen wird im allgemeinen hoch veranschlagt, doch schwanken diese Altersangaben in sehr weiten Grenzen. Während manche Autoren glauben, daß die Ruinen aus einer viele Jahrtausende vor Christi Geburt gelegenen Zeit stammen, verlegen andere ihre Entstehung in das erste Jahrtausend nach Christi Geburt und betrachten Tihuanacu als mehr oder minder unmittelbaren Vorläufer der Inka-Kultur. Auf die Möglichkeit einer astronomischen Altersbestimmung des großen sogenannten ?Sonnentempels? von Tihuanacu, der im indianischen Volksmund den Namen Kalasasaya führt1, hat schon Posnansky im Jahre 1912 hingewiesen (1). Weitere Arbeiten desselben Verfassers über die astronomische Bedeutung des Sonnentempels sind im Boletin der geographischen Gesellschaft La Paz (1918) und in deh im Literatur-Anhang zitierten Zeitschriften erschienen (2). Viele mehrtägige Studienreisen, die der Verfasser in Gemeinschaft mit Prof. Posnansky aus La Paz nach den Ruinenstätten unternahm, lieferten eine Fülle von neuen Beobachtungen und Vermessungen.2 Die Ergebnisse unserer Arbeiten im Ruinenfeld sollen nunmehr dazu dienen, erneut die Berechtigung und Möglichkeit einer astronomischen Altersbestimmung des großen Sonnentempels Kalasasaya zu prüfen und kritisch zu diskutieren. Es ist mir ein Bedürfnis, an dieser Stelle Herrn Prof. Posnansky Dank zu sagen, durch dessen Fürsorge und Unterstützung meine Arbeiten ermöglicht wurden. Der größte Teil der Originale für die Bildwiedergaben wurde mir von ihm zur Verfügung gestellt. Ganz besonderen Dank schulde ich Herrn Prof. Ludendorff; sein Rat und seine Anregung sind für den Fortgang meiner Arbeit von größtem Wert gewesen. / EIN KALENDER AUS BALI (TIKA) VON ALFRED MAASS. Die grundlegenden Bedingungen, welche den Menschen die Möglichkeit gaben, die Zeit in Abschnitte zu teilen, finden wir bereits in jenen Zeiten, welche uns bis auf die ersten Entwicklungsstufen der menschlichen Gesellschaft zurückführen. Schon damals machte sich das Bedürfnis nach einem Zeitmaß und für die nacheinander folgenden Erscheinungen geltend. Diese beiden Tatsachen führen unbs zu dem Ergebnis, daß es in früheren Zeiten bereits primitive Völker gegeben hat, welche die natürlichen Zeitmaße zu regeln oder mit einander zu vereinen wußten. die nach diesen Richtungen hin angestrebten Bemühungen ergaben wiederum eine neue Phase in der Entstehung des Kalenders, nämlich die verschiedene Ausgestaltung in der Bildung des Jahres. Betrachten wir als Fundamentalgedanken allen Kalenderwesens die Bewegung als den Maßstab der Zeit, und zwar die gleichbleibenden Bewegungen der Gestirne oder vielleicht besser gesagt, die aus ihnen sich ergebenden Erscheinungen, dann gelangen wir zu dem Schluß, daß diese es waren, die geradezu die Menschen prädestinierten, sie als Wegweiser für das Zeitmaß zu benutzen. Drei Bewegungen mit ihren Folgeerscheinungen sind es, die sich bei der Entstehung des Kalenders uns von selbst aufdrängen, ohne sie wäre sein Dasein nicht gut möglich: 1. Die Rotation der Erde um ihre Achse, sie bedingt den Wechsel von Tag und Nacht, 2. Die Bewegung des unserer Erde am nächsten stehenden großen Himmelskörpers, des Mondes, um die Erde, mit seiner immer wechselnden Scheibe, einmal sehen wir sie als feine Sichel, einmal zeigt sie uns den ganzen keuschen Glanz ihres Lichtes. Er schuf die Einteilung in Mondmonate und Jahre. 3. Den Lauf der Erde um die Sonne, ihm verdanken wir den Wechsel der Jahreszeiten.