Beschreibung:

104-153 S.: 11 S/W Abb. Broschur.

Bemerkung:

Altersbedingte Gebrauchsspuren: Buchrücken lichtbedingt ausgeblichen, minimale Randläsuren, aber innen sauber und ohne Anstreichungen. - 11 S/W Abbildungen im Text. - Inhalt: Bruno Adler: Die Krim-Karäer in geschichtlicher, demographischer und volkskundlicher Beziehung; W.A. Unkrig: Mongolisches Volksleben; Ernst Waldschmidt: Das Paritta; Besprechungen und Büchereingänge. / DIE KRIM-KARÄER IN GESCHICHTLICHER, DEMOGRAPHISCHER UND VOLKSKUNDLICHER BEZIEHUNG VON PROFESSOR DR. BRUNO ADLER, MOSKAU. Redigiert und herausgegeben von W. A. Unkrig Berlin-Neuheiligensee.1) Die heutige bunte Bevölkerung der Krim ist das Resultat von Einwanderungen, die sich über einen sehr langen Zeitraum erstrecken. Diese scheckige ethnische Zusammensetzung der Halbinsel ist durch ihre Lage bedingt, denn die Krim ähnelt einer Sackgasse, in die die nomadisierenden Türkvölker von Norden her, besonders die Chazaren und Nogaier, hineinrannten, um dort sitzen zu bleiben, während von der anderen Seite, vom Meere her, längs der Küste, Völker aus dem Balkan und Kleinasien hereinsickerten. Der Naturreichtum und das milde Klima der Halbinsel hielten die Einwanderer fest, und so entstand im Laufe der Zeit ein Völkergemisch von mannigfaltiger Art und Herkunft. Hier lebten in Altertum Taurier, Kymmerier, Skythen, Hunnen, Alanen, Chazaren, Petschenegen, Komanen oder Polowzen, Tataren u. a. Viele von ihnen gehörten der türkischen Völkerfamilie an, während die Stammeszugehörigkeit anderer noch nicht geklärt ist. All die aufgezählten Völkerschaften kamen von Norden und Nordosten her. Von Süden und Westen dagegen strömten in die Krim aus dem Balkan und Westeuropa Griechen, Gothen, Juden, Genuesen, Armenier und Türken. In der neuesten Zeit gesellten sich ihnen schließlich auch noch Russen, deutsche Kolonisten und Bulgaren hinzu. Viele dieser kleinen Völkerscharen sind als solche verschwunden, doch haben der Boden, die Sprache und der Typus der Bevölkerung der Krim und ihre Inschriften tragenden Denkmäler so manches ethnographische Material bewahrt, das uns denBeweis dafür erbringt, daß diese Völker hier gelebt und gewirkt und oft reiche Spuren ihres Aufenthalts hinterlassen haben. Ganz spurlos ist jedenfalls keines dieser Völker von seinem Wirkungsfeld auf der Halbinsel abgetreten. / MONGOLISCHES VOLKSLEBEN. EINE SONDERAUSSTELLUNG DES MUSEUMS FÜR VÖLKERKUNDE VON W. A. UNKRIG, BERLIN Im Berliner Staatlichen Museums für Völkerkunde besteht seit einigen Jahren, die dankenswerte Einrichtung, den sonst nur mit wenigen Objekten belegten großen Lichthof zu Sonderausstellungen zu benutzen, in denen dem Besucher in geschlossener Einheit bestimmte Kulturkreise vor Augen geführt werden. Das Material zu diesen Ausstellungen, die seiner Zeit 1928 mit einer vorbildlichen Zusammenstellung von Erzeugnissen der Kunst und Kultur zentralbrasilianischer Indianerstämme begannen, die Prof. Max Schmidt auf seiner zweijährigen Forschungsreise 1926-28 besucht hatte, bilden, wie es uns scheinen will, einerseits meist Gegenstände, die sonst infolge der beschränkten Raumverhältnisse auf niemand erfreuendes Dasein führen, andererseits solche, die erst von den jüngeren Expeditionen ihre endgültige Einkehr in unsere Berliner Pflegestätte völkerkundlichen Wissens gehalten haben Dies trift auch in besonderem Maße für die letzte der in Rede stehenden Ausstellungen zu, in der Professor F. Lessing von Mitte Oktober bis Ende Dezember 1933 der Allgemeinheit die greifbaren Resultate einer sich über die Jahre 1930 -33 erstreckenden Forschungsreise zugänglich machte, die ihn und Frl. B. Lessing in die noch fast garnicht beachtete südliche Mongolei und ihre chinesischen Randgebiete führte. Ganz zu schweigen von den rein wissenschaftlichen Ergebnissen, deren literarische Erschließung den Forscher wohl auf Jahre hinaus beschäftigen dürfte (einige Abhandlungen, die darauf basieren, liegen schon jetzt vor1), können wir die beiden fleißigen Sammler zu ihren schönen Erfolgen, die sich in der Ausstellung den erstaunten Blicken boten, nur aufrichtig beglückwünschen. Ist doch das sachgemäße Sammeln von völkerkundlich wertvollen Objekten, insonderheit, wenn nur beschränkte Mittel zur Verfügung stehen, durchaus nicht, auch rein äußerlich betrachtet, so einfach, wie es sich der Fernerstehende vorstellt, der da glaubt, er brauche nur an Ort und Stelle zu erscheinen, um sogleich von den Eingeborenen mit Massenangeboten von Landeserzeugnissen zu Spottpreisen überrannt zu werden! Nein, solche Erwerbungen erfordern nur allzu oft unendliche Geduld und Mühseligkeiten, wie sie auch Sammlern auf unseren europäischen Interessengebieten manchmal nicht erspart bleiben, wenn sie sich auf bestimmte Objekte eingestellt haben.