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Beschreibung:
Unter Mitwirkung der wissenschaftlichen Direktorialbeamten der ethnologischen Abteilungen des Staatlichen Museums für Völkerkunde in Berlin redigiert von Alfred Maass.. 102 Seiten; graph. Darst.; 33,5 cm; fadengeh. Orig.-Pappband.
Bemerkung:
Sehr gutes Exemplar. - Aus dem Vorbesitz von Dr. H.-J. Koloß, vormals Völkerkunde-Museum Berlin. - INHALT : Wolfram Eberhard: Beiträge zur kosmologischen Spekulation Chinas in der Han-Zeit ----- Besprechungen und Büchereingänge. - Wolfram Eberhard (* 17. März 1909 in Potsdam; ? 15. August 1989 in El Cerrito, Kalifornien) war ein deutscher Sinologe und Ethnologe. ... 1936 wurde Eberhard Kurator für die Asiensektion am Grassimuseum in Leipzig, emigrierte aber auf der Flucht vor den Nationalsozialisten und wurde 1937 Lehrer für Chinesisch an der Universität Ankara, eine Position, die er elf Jahre lang innehatte. Dabei war er wesentlich am Ausbau der türkischen Sinologie beteiligt und unterrichtete in Türkischer Sprache. Er untersuchte die Folklore der Türkei. ... Im Jahr 1948 folgte er einer Berufung auf einem Lehrstuhl in die Vereinigten Staaten und lehrte dort bis 1976 an der University of Berkeley als Professor für Soziologie. Später nahm Eberhard Gastprofessuren an den Universitäten Frankfurt, Heidelberg, München, Berlin und Taipeh wahr und verfasste zahlreiche Artikel und Bücher zur chinesischen Kulturgeschichte. ? Sein bekanntestes Werk ist das Lexikon chinesischer Symbole, das immer noch neu aufgelegt wurde. Seine Werke über die chinesischen Volksmärchen lenkte das Interesse der gebildeten Schichten auf diesen Aspekt der chinesischen Kultur. ? (wiki) // ... Das System ist also Naturphilosophie oder besser noch Naturwissenschaft. Das nun, wodurch das eine Glied auf das andere einwirkt, ist die "Kraft". Diese "Kraft" läßt sich durchaus mit dem "Mana" der Primitiven vergleichen. An Menschen, Tiere und Dinge sind Kräfte gebunden, die sich gelegentlich in ihnen offenbaren. ? Versuchen wir nun nach Skizzierung seiner Voraussetzungen wirtschaftlicher und psychischer Art die Charakteristika des chinesischen kosmischen Systems herauszuarbeiten. Es stellt eine Vereinigung von räumlichem und zeitlichem Weltbild dar; dabei umfaßt der Begriff "Welt" hier mehr als bei uns, umfaßt Himmel und Erde. Es geht aus von der Tendenz, das Menschenleben und alles Tun möglichst in Einklang mit dem All zu bringen, möglichst nicht abzuweichen von der Bahn der Welt; der Mikrokosmos muß parallel zum Makrokosmos bleiben. So wie oben am Himmel die Sterne ihre Bahn ziehen und alle Vorgänge sich geordnet und in einer Harmonie abwickeln ("Kosmos"), so muß auch auf der Erde der Mensch und mit ihm die ganze Natur entsprechend handeln. Kennzeichnend ist also die Einheitlichkeit, die universale Tendenz dieses Weltbildes. Wir sehen hier wieder die auch für primitives Denken charakteristische "Ganzsicht". Die Welt, die Natur, der Mensch, alles wird als ein Ganzes konzipiert, während wir ja zunächst von den Teilen, den Einzelheiten ausgehend, das Ganze konstruieren. Es ist eine psychologisch leicht zu erklärende Tatsache, daß der Mensch den Himmel oder das Jenseits genau so organisiert, wie er sich die Erde organisiert vorstellt. Dieser Zug ist in allen Religionen, einschließlich der christlichen, und Philosophien deutlich. So ist also die Organisation des Himmels ein Abbild der Gesellschaftsorganisation. Der gesamte Staatsorganismus wird heraufprojiziert. ? Wird so einerseits der Staatsorganismus hinaufprojiziert, so wirkt andererseits wieder die Ordnung des Alls auf die staatliche Ordnung. Letzte wird als Teil der ersten aufgefaßt. So wurzelt wieder seinerseits der chinesische Staatsgedanke in der Betrachtung des Alls. Daher hat er auch seine universale Tendenz. Hierin vor allem liegt die besondere Bedeutung, die die chinesische kosmologische Spekulation für uns hat, und auf die Prof. Franke als erster hingewiesen hat: erst sie kann uns den chinesischen Staatsgedanken, die Staatsauf fassung und gewisse Gestaltungen ihrer Entwicklung ganz verständlich machen. ... (Seite 3)