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239 S. ; 24 cm kart.
Bemerkung:
Tadelloses Exemplar. Anhand von Textanalysen einzelner, in der Bernhard-Forschung eher marginalisierter Prosastücke ? von Die Mütze (1966) bis Gehen (1971) ? wird der Nachweis erbracht, daß deren literarische Qualität nicht zu funktionalisieren oder aufzulösen ist durch eine Eins-zu-eins-Überführung in ihre gesellschaftliche, philosophische oder auch nur literaturhistorische Relevanz. Als Verteidigung der Texte gegen jede Art der geschichtsphilosophischen Verrechnung wird eine Reflexion auf deren rhetorische Konstitution und damit auf den nicht auszuerklärenden Text unternommen. Leitbegriff der Textanalysen, die den Hauptteil der Untersuchung bilden, ist die Dekonstruktion (Paul de Man). Die Befunde, die sich aus der gewählten Methode ergeben, unterscheiden sich von den Ergebnissen der Interpreten, die primär den Gesamttext Bernhard vor Augen haben, ganz erheblich. So legt die rhetorische Lektüre den Vexierbildcharakter der Bernhardschen Prosa offen, d. h. sie zeigt, daß ästhetische und rhetorische Aspekte auf dem Gebiet eines Textes in Widerstreit geraten können. Konkret angesprochen wird die Frage nach Mündlichkeit und Musikalität der Bernhardschen Schreibweise innerhalb eines Textvergleichs: Dieser bezieht sich auf die bis heute nur als Mitschnitt einer Radiolesung vorliegende Erzählung Der Hutmacher von 1968 sowie auf die drei Jahre später unter dem Titel Der Wetterfleck erschienene überarbeitete Fassung der in den Grundzügen gleichen Fabel. Eine Mitschrift der von Bernhard selbst vorgetragenen Erzählung und eine Teilsynopse mit dem Wetterfleck im Anhang der Arbeit gewähren einen Einblick in die Arbeitsweise des Autors, die hier durchaus an eine Zettelkastenmethode erinnert. Der Autor Peter Kahrs, geb. 1957, studierte Germanistik und Kulturwissenschaften in Göttingen und Bremen; Promotion 1999 ISBN 9783826018466