Beschreibung:

37 S.: 103 S/W Abb. Broschur.

Bemerkung:

Altersbedingte Gebrauchsspuren: leichter Knick im Einband, sowie ein sehr kleiner Einriss, innen sauber und ohne Anstreichungen. - Abbildungen im Text u.a.: Rasselgürtel der Guaratägaja (Abb.12), Zauberrassel der Arikapu (Abb. 20), Kürbistrompete der Makurap (Abb. 33), Querpfeife der Moré (Abb. 58), Panpfeifen der Chiquitano (Abb. 77) / In den Jahren 1933 und 1934 unternahm ich im Auftrage des Generaldirektors der Staatlichen Museen Berlins und mit Mitteln der Arthur Baessler-Stiftung eine Reise in das Gebiet des unteren Guaporé. Bisher habe ich darüber nur in einem volkstümlichen Buche ?Atiko y?, Berlin 1937 und in kleineren Übersichten (Führer durch die Ausstellung 1935, Beiheft zum Film: Indianerkulturen aus dem Grenzgebiet Bolivien-Brasilien, Nachrichten über die Pauserna-Guarayu, die Siriono des Rio Baures und die S. Simonianes in der Nähe der Sierra S. Simon) kurz berichtet. Zwei größere Arbeiten sind noch in Vorbereitung: ?Die Huanyam-Stämme? und ?Die Indianer des Rio S. Simao und des oberen Mequens?. Um einerseits diese Monographien zu entlasten, andererseits eine Verbindung mit der Bearbeitung der aufgenommenen Phonogramme durch Herrn Dr. Marius Schneider zu gewährleisten, werden sämtliche gesammelten und beobachteten Musikinstrumente des Gebietes hier in systematischer Reihenfolge beschrieben. Es ist von einer anderthalbjährigen Reise zu einem Dutzend Indianerstämmen nicht zu erwarten, daß die Sammlungen auch nur der materiellen Kultur lückenlos sind. Gerade unter den Musikinstrumenten gibt es nicht wenige Arten, die nur für gewisse Gelegenheiten angefertigt und dann fortgeworfen werden. Besonders deutlich trat das bei den Moré und Itoreauhip zutage, da sie, noch kurz vorher als kriegerische und räuberische Itene gefürchtet, Zeit brauchten, sich an den Europäer zu gewöhnen und sie nicht besser ausnützen konnten, als durch Herstellen von allerlei Geräten und Spielereien, für die sie begehrenswerte ?Kostbarkeiten? bekommen konnten. Was sie wegen Überangebots nicht losgeworden waren, lag später überall herum, ebenso wie die Flechtereien, die sie auf ihren Wanderungen durch Wald und Savanne gern anfertigten. Diese beiden Stämme gehören sprachlich zu den Huanyam oder, wie Rivet die Sprachfamilie nennt, Capakura. Untereinander sind sie nur dialektisch und durch die Haartracht unterschieden. Kulturell gehören sie zu den tropischen Bauern, pflanzen aber keine Erdnuß an, würden also von Tessmann zur ?Altkulturfamilie? gerechnet werden. Jagd und besonders der Fischfang spielen eine große Rolle im Leben dieser Indianer. Während eines nicht geringen Teils des Jahres führen sie ein Nomadenleben und schlafen dann in schnell errichteten Unterschlupfen. Die Dauerwohnungen sind Giebelhäuser, deren Entstehen aus dem Schrägdach bei dem Bau deutlich zu verfolgen ist. Mein Aufenthalt bei ihnen oder in ihrer unmittelbaren Nähe dauerte vom 4. IX. bis 24. XII. 1933, vom 30. I. bis 7. II. und vom 4. X. bis 23. XI. 1934.