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66 S. : Abb. (z. T. farb.); 22 cm; kart
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Gutes Exemplar; minimale Lager- u. Gebrauchsspuren. - Aus dem Vorbesitz von Hans-J. Koloß; vormals Völkerkunde-Museum Berlin. - ... Zu einem Teil sind diese Bronzen aufgrund gewisser Übereinstimmungen den bekannten Stilen von Ife und Benin anzuschließen. Dazu gehören vor allem die sogenannten "Tsoede-Bronzen", die in den am Niger gelegenen Nupe-Dörfern Tada, Jebba und Giragi rituell verehrt werden. Unter den zehn bekanntgewordenen Bronzen befinden sich vier der größten in Afrika entdeckten. Die Legende bringt die Bronzen mit Tsoede in Verbindung, dem Bastard-Abkömmling des Königs von Idah. In einem Nachfolgestreit flieht er im frühen 16. Jahrhundert nigeraufwärts und wird König in Nupe. Dieser heute noch verehrte mythische Held und Kulturbringer soll die Bronzen aus Idah mitgebracht und in verschiedenen Nupe-Dörfern als Insignien der Häuptlingswürde zurückgelassen haben. Der andere Teil der Bronzen schließt sich zu einem eigenen Stilkomplex zusammen, der sich von den Überlieferungen Ifes und Benins unterscheidet, und doch wiederum Schmuckelemente trägt, die in Benin anzutreffen sind. Es sind Bronzen, die nach Zufallsfunden 1939 erst 1959 in systematischer Grabung durch Thurstan Shaw in Igbo Ukwu zusammen mit dem Grab eines Gottkönigs freigelegt werden konnten. Diese Funde wurden in das 9. Jahrhundert n. Chr. datiert, sie sind also älter als Bekanntes aus Ife und Benin. Bei aller Unsicherheit zeitlicher Ein- und stilistischer Zuordnung ist klar geworden, daß es sich nicht um einen oder mehrere Fäden handelt, an denen sich der Bronzeguß im Niger-Benue-Gebiet verfolgen läßt, sondern daß hier ein kompliziertes Geflecht vorliegt, das nur der Zufall weiterer Funde wird entflechten können. Es besteht aber auch kaum ein Zweifel, daß es sich bei all diesen Funden um Zeugnisse einer höfischen Kunst handelt. Darauf lassen die Fundumstände (Grabkammern, heilige Haine, Palastgebäude) schließen, und - in Analogie zu den Gegebenheiten in Benin - die dauerhaften Materialien Bronze und Elfenbein, die den Königen vorbehalten waren. Auf die Frage nach dem Woher einer Gußtechnik im Wachsausschmelzverfahren, und einer Kunst, die ohne bekanntgewordene Vorstufen vollendet aus dem Boden kommt, müssen befriedigende Antworten noch ausbleiben, solange Zwischenstationen nicht gefunden wurden, die Mittlerrolle des Handels, das Wirken wandernder Handwerker nicht abgeschätzt werden können, und das Eindringen fremder Herrscherschichten historisch nicht fixiert ist. Eine Richtung weist nach Nordosten, nach Nubien, ins mittlere Niltal, wo im Schnittpunkt des Welthandels in den Metropolen Napata und Meroe des Reiches Kusch, in einer Kontaktzone zwischen Weiß- und Schwarzafrika, Elemente griechisch-römischer, persisch-indischer und altägyptisch-koptischer Herkunft miteinander verschmolzen. ? (S. 15) / In der Reihe der Hügel-Ausstellungen, die dem zweitgrößten Kontinent der Erde gewidmet waren (1961: »5000 Jahre Ägyptische Kunst«; 1963: »Koptische Kunst«; 1969: »Das Wunder aus Faras«) fehlte bislang eine Darstellung der Kunst der »Schwarzen« Völker dieses Erdteils. Mit der Ausstellung »AFRIKANISCHE KUNSTWERKE - KULTUREN AM NIGER« wird nun ein Ausschnitt des Gesamtbildes des schwarz-afrikanischen Kunstschaffens gezeigt, der aber alle Aspekte dieser Kunst enthält. Die einmalige Gelegenheit, daß Kunstwerke aus Nok und Ife, die sich nahezu ausschließlich im Besitz der nigerianischen Museen befinden, in Europa waren, wollten wir nicht ungenutzt lassen. ... (Vorwort) ISBN 9783764702250