Beschreibung:

96 S.; Illustrationen; kart.

Bemerkung:

Aus dem Vorbesitz des libertären Dokumentaristen Hans-Dieter Heilmann, mit meist kleinen Beilagen und stw. auch Bleistiftanstreichungen. Die Broschur ist leicht berieben, insgesamt aber immer ein sehr gutes Exemplar. - Anita Berber (* 10. Juni 1899 in Leipzig; ? 10. November 1928 in Berlin) war eine deutsche Tänzerin und Schauspielerin. Anita Berber war die Tochter des Violinvirtuosen Professor Felix Berber und der Kabarettistin und Chansonsängerin Lucie Berber, geb. Thiem. Bereits 1902 ließen sich die Eltern wegen ?unüberbrückbarer charakterlicher Gegensätze? scheiden. 1906 zog sie zu ihrer Großmutter Luise Thiem nach Dresden, wo sie in gutbürgerlichen Verhältnissen aufwuchs und dort bis 1913 die höhere Töchterschule besuchte. Nachdem sie im April 1914 konfirmiert worden war, verbrachte sie einige Monate im Internat des Töchterbildungsinstituts von Curt Weiß in Weimar. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 zog Berber zu ihrer Mutter nach Berlin-Wilmersdorf, wo sie zusammen mit ihrer Großmutter und ihren zwei unverheirateten Tanten, Else und Margarete Thiem, in einer Wohngemeinschaft in der Zähringerstraße lebte. Der Mutter war es zuvor gelungen, feste Engagements an Berliner Kabaretts wie dem Chat Noir zu erhalten. Ab 1915 nahm Berber Schauspielunterricht bei Maria Moissi und später auch Tanzunterricht bei Rita Sacchetto. Ihre ersten Auftritte mit ihrer Tanzschule lassen sich in das Jahr 1916 datieren. Schon 1917 trennte sie sich von ihrer Lehrerin Sacchetto, da es zu Differenzen wegen Berbers Tanzstil gekommen war. Sie absolvierte fortan selbstständig Auftritte in Varietés wie dem Apollo Theater, dem Wintergarten und der Weißen Maus. Zu ihrem ersten Solotanzabend im Apollo-Theater Berlin zeigte sie ihren ?Koreanischen Tanz?. Noch vor Ende des Ersten Weltkriegs war sie ein Star auf Berlins Bühnen (wiki). // ... "Anita Berber galt als verrucht, Vamp und Femme fatale, das Sinnbild des puren Exzesses und der neuen, begehrenden Frau zugleich und als die Verkörperung des weiblichen Bohémiens. Ihre exzessive Lebensweise sorgte immer wieder für Anstoß und Aufsehen. Sie zog Skandale förmlich an, sie nahm Morphin und Kokain, trank pro Tag eine Flasche Cognac und prügelte sich mit jedem, der ihr quer kam. Ihre Hemmungslosigkeit verkörperte den wilden Drang ihrer Generation zu leben, ohne Gedanken an eine schon verlorene Zukunft. Sie war schon immer so, wie die Deutschen erst durch die Inflation wurden: verschwenderisch. Nicht aber aus Prasserei, sondern weil ihr das Wort Zukunft völlig egal war. Dadurch wurde sie zum Idol der Inflation, zu ihrer Todesgöttin. 1925 stand sie komplett nackt für Otto Dix Modell, der sie so alt malte, wie sie nie wurde: ausgezehrt, eingefallen, faltig, der Mund blutrot, der Teint blass und die Augen todesdunkel. Doch sie verkaufte ihren Körper nicht nur als Modell, sie bot ihn auch physisch feil. Martha Dix: "Jemand sprach sie an, und sie sagte ,200 Mark.' Ich fand das gar nicht so furchtbar. Irgendwie musste sie ja Geld verdienen". Ihre oft nackt dargebotenen Tänze führten immer wieder zu tumultartigen Szenen während der Auftritte. Anita Berber machte Schluss mit jeder preußischen Disziplin und war berüchtigt für ihre Unpünktlichkeit und Unzuverlässigkeit. So manches Mal fiel ein Auftritt aus, weil sie betrunken war oder von Morphium und Kokain benebelt." - Ricarda D. Herbrand: Göttin und Idol ? (wiki) ISBN 3775902627