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Beschreibung:
ARCADIA ART Bernhard Pankok (1872 Münster - 1943 Baierbrunn), General Wilhelm von Blume, 1915, Aquatintaradierung, 34 x 29,5 cm (Blattgröße), 26 x 22 cm (Plattengröße), links oben in der Platte, rechts unten in Blei signiert und unten links in Blei datiert. - links unten alter Sammlungsstempel, am rechten breiten Rand mit kleinem Fleck, sonst in sehr gutem Zustand zum Kunstwerk Die 1915 entstandene Aquatintaradierung des Generals Wilhelm von Blume geht auf ein Ölbild aus dem Jahre 1912 zurück, das sich m LWL Museum für Kunst und Kultur Münster befindet. Ein zweites Porträt des Generals in Öl aus der Hand Pankoks gehört der Staatsgalerie Stuttgart. Als Pankok 1912 das vorbildliche Ölporträt geschaffen hatte, befand sich der General bereits 16 Jahre im Ruhestand. Es handelt sich folglich um ein retrospektives Porträt. Dementsprechend ist die Ausrichtung des Kopfes so gewählt, dass er sowohl auf dem Ölbild als auch der Radierung zurückblickt. Ohne etwas Konkretes zu fixierten, sieht er sinnierend nach innen und hält Rückschau auf sein Leben. Uniformiert und hoch dotiert dargestellt, ist es vor allem sein militärisches Wirken, das er aufmerksam und - wie sein Blick verrät - durchaus kritisch Revue passieren lässt. Pankok hat Wilhelm von Blume die Summe seiner Erfahrungen förmlich ins Gesicht geschrieben: Die Physiognomie bildet eine regelrechte Landschaft aus Faltungen, Furchen, Erhebungen und Schluchten, was vor dem flächenförmigen Hintergrund umso mehr zur Geltung kommt. Es wird deutlich, dass jeder der Orden auch durch Leid errungen worden ist. Aufgrund der die Bildgrenzen sprengende Darstellung wirkt seine Büste jedoch wie ein unerschütterliches Massiv, was dem General einen stoischen Zug verleiht. Dass Pankok die Gestaltung des Porträts wichtig war, zeigt sich allein schon an den verschiedenen Zuständen, wobei es sich bei dem vorliegenden Blatt um die dritte, wohl finale Überarbeitung handelt, die Pankok tagesgenau auf den 18.2.1915 datiert. Im Vergleich zum Zustand davor weist der dort helle Hintergrund nun einen dunklen Bereich auf, vor dem sich das Antlitz des Dargestellten abhebt, wobei sich der dunkle Fond seinerseits mit der Uniform verbindet und dadurch eine neue Spannung ins Bild setzt. Pankoks Aufgreifen seines Porträts des hochrangigen Militärveteranen und dessen druckgrafische Vervielfältigung ist auch vor dem Hintergrund des inzwischen ausgebrochenen Ersten Weltkrieges zu sehen. Kriegshandlungen mit all ihren Leidensgeschichten waren wieder an der Tagesordnung, wobei Wilhelm von Blumes Kriegsführung und seine militärischen Schriften angesichts der modernen Massenvernichtungswaffen Relikte aus einer untergegangenen werteorientierteren Zeit sind.