Beschreibung:

[108] S. : überw. Ill. ; 23 cm + Beil. ([12] S. : überw. Ill.). Gewebe

Bemerkung:

Gutes Exemplar. - Mit der illustr. Beilage; 12 S.; geheftet. - Mit zahlr. Illustrationen. - Deutsch; englisch. - ... so verletzbar die einzelnen Kunstwerke von Rapedius / Rindfleisch sind, so verletzbar durch die Angriffe des Menschen hat sich die Natur erwiesen. Rapedius / Rindfleisch erforschen mit ihren Arbeiten ihr Material und seine künstlerische Formbarkeit. Sie befragen ihre fragilen Objekte in ihrer Stabilität, Flexibilität und Mobilität. Wie viele Einzelteile können ineinanderge-stapelt werden, bis der entstandene Turm zusammenstürzt, wie weit lässt sich eine Papierkette auseinanderziehen, bis sie reißt und wie weit lässt sich ein Objekt drehen, bis es bricht? Am Papier interessiert sie besonders seine Faltbarkeit und die durch Faltung erzielbaren Effekte. Sie falten es, falten es auf und entfalten es. Bei der Arbeit Schwamm entwickelten sie eine Falttechnik, bei der erst nach dem Auseinanderziehen eine körperliche Form entstand; eine Technik, die sie auch bei anderen Arbeiten anwenden. Diese Vorgehensweise ermöglicht es den Künstlern, ihre Arbeiten quasi im Koffer zu transportieren. Der Ausgangspunkt der Arbeit Nebelgebirge ist ein DIN-A3-Blatt, auf dem eine Zickzacklinie verläuft. Die Zickzacklinie unterteilt das Blatt diagonal in zwei Hälften, denen die Künstler je einen Grauton zugeordnet haben. Am Kopierer vervielfältigten sie das Blatt so, dass sechs verschiedene Helligkeitsstufen entstanden und setzten dann die einzelnen Blätter zu einer Art Collage zusammen. Indem sie die Blätter teilweise horizontal spiegelten, ergänzten sie die Zickzacklinien zu einem gemeinsamen Horizont, der an eine Gebirgskette denken lässt. Durch die unterschiedlichen Grautöne entsteht die Tiefenwirkung. Rapedius / Rindfleisch arbeiten "in situ": die Anzahl der Kopien von Nebelgebirge, die verschieden großen Objekte der Arbeiten Kakteen und Schwamm sowie die Weite der ausgebreiteten Arme der Wucherung richten sich immer nach der Größe des Ausstellungsraumes. Neben der formalen Wandlungs- und Anpassungsfähigkeit der Arbeiten lassen sich auch in der Interpretation unterschiedliche inhaltliche Assoziationen feststellen. So erinnern beispielsweise die geometrischen Zickzacklinien von Nebelgebirge durch die Helligkeitsabstufungen an Gemälde von Caspar David Friedrich wie Der Morgen im Gebirge und Der Wanderer über dem Nebelmeer - hier legt es auch der Titel schon nahe. Und die Kakteen, die in ihren Körpern Wasser für Monate speichern können, lassen die Assoziation des Blatt Papiers als Wissensspeicher zu. Wucherung erinnert durch die bis auf den Boden liegenden, ineinandergesteckten Pappbecher an eine Trauerweide und scheint mit dem Titel das zu umschreiben, was das Gesamtbild der Äste eines solchen Baums auszeichnet. Der Titel der Ausstellung falten, schichten, wandeln beschreibt die Arbeits- und Handlungsweise der beiden Künstler und stellt den Prozess in den Mittelpunkt der Betrachtung. Rapedius / Rindfleisch interessiert nicht nur das letztendlich hergestellte Objekt, sondern der gesamte Entwicklungsprozess von der Ideen- und Formensuche, der Materialforschung und Transformation, der Raumpräsentation bis hin zur Integration des Besuchers im Rezeptionsprozess. Dies zeigt sich auch in der Einbeziehung skizzenhafter Zeichnungen, Fotografien und gesammelten Bildmaterials in die Präsentation ? (ca. S. 30) ISBN 9783941560208