Beschreibung:

592 S., 1 Bl. (Errata). 12°. Manuskript-Pgmt. der Zeit mit hs. Rückenschild (Gebrssprn., etw. fleckig)

Bemerkung:

VD17 1:001494X. - "Justus Lipsius (1547 - 1606) ... war ein genialer Philologe; scharfsinnig und kritisch beobachtend, mit feinem Sprach- und Stilempfinden ausgestattet, eine einfühlsame, mimetische Natur, mit einem profunden Gedächtnis und einer unerschöpflichen Arbeitskraft begabt. Er arbeitete empirisch-rational im Sinne der sich entwickelnden modernen Wissenschaftsmethode, aber seine ausschließlichen Forschungsgegenstände waren klassische Texte, d. h. die von der abendländischen Kultur noch immer benötigten Autoritäten der griech.-röm. Antike. In der textkritischen Aufbereitung dieser Literatur liegt seine größte Leistung. ... Stoisch im Inhalt sind auch die beiden in die Fürstenspiegelliteratur gehörenden politischen Werke `Politicorum sive Civilis doctrinae libri VI` (1589; später oft übersetzt und neu aufgelegt, zuletzt 1751) und `Monita et exempla politica libri II` (1605). In einer ungeheuren Masse von völlig ahistorisch aus den verschiedensten historischen Zusammenhängen kompilierten Historiker- und Philosophenzitaten, die ? ähnlich wie in der Scholastik ? als Sentenzen zeitlose Autorität beanspruchen (sollen), stecken einige realistische und zukunftsträchtige Ansätze. Nicht ohne ? selbsteingestandenen ? Widerspruch zu seiner eigenen Exempel- und Sentenzen-Methode formuliert er die Offenheit der jeweiligen politischen Situation, in der keine Theorie und Regel dem Politiker die Entscheidung abnehmen kann. Lipsius lehnt in der als böse erfahrenen Welt idealistische u. rigoristische Tugendforderungen als utopisch ab. Er sucht zwischen der Staatsräson des Machiavelli, dessen Analyse der Wirklichkeit er schätzt, und den er neben Tacitus und anderen antiken Autoren als einzigen Neueren gelten läßt, und den idealistischen Tugendforderungen den Kompromiß in einem wohltemperierten Machiavellismus" (NDB XIV, 676 ff). - Leicht fleckig und gebräunt. Titel mit einem kl. Eiriss und einem kl. hinterlegtem Einriss (jeweils ohne Textverlust). Buchblock etw. angebrochen, kl, Läsuren im Falz.