Beschreibung:

Nebst Johann Ernst Hebenstreits Versuche eines griechisch-lateinisch-teutschen medicinischen Wörter-Buchs.. (Grundwerk und Wörterbuch in 1 Bd.). 7 Bll., 2380 Sp.,29 Bll., 4 Bll., 538 Sp., 8 Bll. 1 Kupfer-Frontisp. und 1 gefalt. Kupfertafel. Gr.-8°. Blindgeprägtes SchweinsLdr. der Zeit auf Holzdeckeln (Rücken mit hs. Titel, ohne Schließen, etw. fleckig und bestoßen bzw. etw. verzogen).

Bemerkung:

Die dreizenhte Auflage dieses oft aufgelegten Klassikers der medizinischen Handbücher des 18. Jahrhunderts. - "Ein »Gazophylacium« eine »Schatzkammer« medizinischer und naturkundlicher Gegenstände, versprach Johann Jacob Woyt dem Leser mit seinem erstmals 1709 erschienenen Werk zu eröffnen. Der Name ist Programm. In der Konzeption baut Woyt, wie er im Vorwort ausdrücklich anerkennt, auf den Vorarbeiten früherer Autoren auf, auf den Werken von Stephanus Blancardus, Bartolommeo Castelli und anderen. Doch Woyt will nicht nur ein hilfreiches Nachschlagewerk bieten, das dem Arzt auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft den raschen Zugriff auf einzelne Begriffe und Sachverhalte ermöglicht. Er will, anders als seine Vorgänger, dieses Wissen auch einem breiteren Benutzerkreis zugänglich machen, einem Benutzerkreis, dem es an den nötigen Lateinkenntnissen fehlt, um die lateinisch verfaßten Lexika zu lesen, geschweige denn die Originalwerke, aus denen diese ihr Wissen schöpfen: den nicht akademisch gebildeten Wundärzten, Apothekern und Vertretern anderer Heilberufe und, nicht zuletzt, den gebildeten Laien. ... Im deutschsprachigen Raum war das »Gazophylacium« in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts das erfolgreichste medizinische Lexikon überhaupt. Im Abstand von jeweils nur wenigen Jahren wurde es immer wieder überarbeitet, aktualisiert und neu aufgelegt, 1722 kam die dritte Auflage heraus, 1727 die fünfte, 1734 die achte, 1743 die elfte und 1746 die zwölfte.7 Die späteren Herausgeber, allen voran Johann Ernst Hebenstreit zielten in Bearbeitung und Aktualisierung des Werks wieder etwas stärker auf den wissenschaftlich gebildeten Arzt. Neue Schlagworte wurden aufgenommen, bestehende Beiträge umgegliedert und wissenschaftliche Neuerungen wie das Linnésche System eingeführt. Doch trotz alledem bemühte man sich ausdrücklich darum, »die ursprünglichen Gedanken, die wahre Absicht, und die allgemeine Einrichtung des Herrn Woyts beizubehalten« und ein Lexikon an die Hand zu geben, das für Gelehrte und Ungelehrte gleichermaßen brauchbar war. ... Für den heutigen Leser ist Woyts »Gazophylacium« vor dem skizzierten Hintergrund von doppeltem Interesse. Es gibt nicht nur einen umfassenden Überblick über die Begriffsbedeutungen und wesentlichen Wissensinhalte in zeitgenössischer Medizin und Pharmazeutik. Aufgrund seiner großen Verbreitung erscheint es zugleich als ein bedeutender Entwicklungsschritt im langfristigen Prozeß der Popularisierung medizinisch-wissenschaftlicher Erkenntnis in einem breiteren Laienpublikum und somit mittelbar als eine wichtige Quelle für das Krankheitsverständnis nicht nur von Ärzten und Heilkundigen, sondern auch von gebildeten Laien im frühen 18. Jahrhundert." (Michael Stolberg - Harald Fischer Verlag). - Enthält mit eigenem Titelblatt die "Erklärung Griechischer Wörter von Kranckheiten des menschlichen Cörpers" von Johann Ernst Hebenstreit. - Gebräunt und fleckig, vereinzelt etw. wasserrandig. Titel und Frontsip. mit hs. Besitzvermerk. Titel mit hinterlegtem Einriss (ohne Textverlust). Frontisp. mit kl. Läsuren und Wurmgängen. Titel verso mit aufgeklebtem altem hs. Text. Buchblock leicht angebrochen.