Beschreibung:

Ca. 100 Seiten; zahlr. Illustr. (Fotografie) u. farb. Illustr.; 30 cm.

Bemerkung:

Gutes Exemplar. - 500 Exemplare, gesetzt in der von Tschichold entworfenen Cicero-Grad. - ? Verhältnisse wurden geschaffen durch die Erzählungen für alle Spätergekommenen, wer Ihr beide seid, mit wem Ihr gearbeitet, wo Ihr gelebt hattet, in Königsberg, in Berlin, was Ihr im Gefängnis, im KZ erduldetet, wie Ihr Euch in Palästina, in Ägypten zurechtfandet, wie Ihr Deutschland bei Eurer Rückkehr sehen mußtet, wie Ihr auf dem Bernstein mitarbeiten und schließlich in Stuttgart wieder Fuß fassen konntet. Ihr erzähltet von Euren Freunden, was diese erlebt haben und erleiden mußten. Dadurch erfuhren wir selbst deutlicher, wer wir sind, in welchem geschichtlichen Ablauf wir stehen. "Oral History" würden die Geschichtsforscher sagen, aber das trifft nur einen Teil, weil in diesen Erzählungen Menschen vorkamen, die wir noch kennenlernen durften, spätestens an den Novemberfesten, die liebevoll geschildert wurden, deren gute Seiten hervorgehoben, für deren Eigenheiten erklärende, ebenso zärtliche Worte gefunden wurden. Dadurch konnten wir unser Denken überprüfen, unsere Empfindungen, und zu den persönlichen Berichten kamen die vielen Zeugnisse aus der sich immer erweiternden Bibliothek, den Zeitschriften und Zeitungen, dem ausgesuchten Fernsehprogramm, überall, wo ein Zipfel der Wahrheit erwischt werden konnte, gleichgültig in welcher Form sie sich verbergen mochte. Du sorgtest dafür, daß Max' handschriftliche Arbeit getippt wurde und damit für alle Freunde lesbar und schließlich verlegbar wurde, so daß jene "Geschichtswerkstatt", in die wir aufgenommen worden waren wie seine Tischlerei, ein bleibendes Fundament bekam. Die vielen Briefe zu Max' Bücher bezeugen, wie groß auch diese Werkstatt angelegt war. Hauptsächlich oder nebenbei - alles, was Du betreibst, tust Du ganz und kehrst dennoch immer wieder zu der einen Aufgabe zurück - schaffst Du "Verhältnisse" für das (Euvre HAP Grieshabers. Man sagt, es habe damit angefangen, daß Du dafür sorgtest, daß die Bilder von einer Ausstellung vollständig zurückkamen, aber dessen bedurfte es bald keiner besonderen Erwähnung mehr. Durch Deine selbstverständliche Art, Organisatorisches abzuwickeln, gewannst Du die notwendige Zeit, um demjenigen zuzuarbeiten, der seine ganze Kraft in den künstlerischen Prozeß legte. In den Pausen, die Dir blieben, arbeitetest Du an den Publikationen dieses Werks und eröffnetest dem Betrachter völlig neue Blickwinkel und Einsichten. Die Teilnahme an diesen Entstehungsprozessen gehört zu den großen Geschenken unserer gemeinsamen Jahre: das Konvolut zum "Betroffenen Zeitgenossen", das aus tastenden Anfängen immer dichter wurde, deutlicher, bis es "richtig" war. Jeder Vortrag, jeder Textbeitrag, jedes Konzept für die Bücher, die Ausstellungen und deren Kataloge durfte von der Entstehung an mitverfolgt werden, so daß sich die Freude am Erfolg vervielfältigte. In diesem Portfolio zu Deinem 75. Geburtstag sind einige Phasen Deines Lebens in Photos, Dokumenten und Briefen festgehalten. Sie zeigen vielfach heitere, freundliche Augenblicke, dazwischen liegen die Phasen intensiver Arbeit, deren Früchte den Festtagen den besonderen Glanz verliehen. Jeder von uns verbindet mit den einzelnen Stationen eine eigene Erinnerung. Wie gerne würden wir für Dich die Zeit einläuten, die HAP Grieshaber in seinem Malbrief als irgendwann einmal möglich angedeutet hat. Ob uns das je gelingen kann? - Dorothee und Andreas Kleinefenn (Vorwort)