Beschreibung:

899 S. Lit.verz. Reg. Kart. *Die Studie verdeutlicht den vielfältigen Stellenwert, den Geschenke in der Stadtpolitik thüringischer Städte am Übergang vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit besaßen. Obwohl die Praxis des Schenkens nicht die Aufgabe eines bestimmten städtischen Amtes war, fasst sie Sebastian von Birgelen als eigenständiges Handlungsfeld des Stadtrates auf und beschreibt sie anhand ihrer Wesensmerkmale, Funktions- und Wirkungsweise. Die daraus gewonnenen Befunde ermöglichen Einblicke in das Phänomen der Geschenkpraxis, das untrennbar mit dem Werden und Fortgang des Städtewesens verbunden war. Die Ergebnisse dieser Studie gründen fast ausschließlich auf ungedrucktem, nicht digitalisiertem und teilweise noch unerschlossenem Archivmaterial, das sich in über 20 thüringischen Staats-, Kreis- und Stadtarchiven befindet.

Bemerkung:

Als Martin Luther 1517 seine Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg schlug, brachte er damit nicht nur die geistliche und weltliche Ordnung im Großen in Aufruhr, sondern gerade auch in nächster Umgebung. Vor allem die Bauern griffen seine Vorstellungen gerne auf, auch wenn Luther ihren weltlichen Forderungen in den Bauernkriegen eine klare Absage erteilte. Nach fast 500 Jahren sucht Sebastian von Birgelen im Vorfeld des Reformationsjubiläums in der ländlichen Umgebung der Stadt Wittenberg nach Einflussspuren des Reformators. In den kleinen Amtsdörfern des Wittenberger Kurkreises sind trotz der fragmentarischen Quellen aufschlussreiche Anzeichen für beginnende Veränderungen in den kirchlichen und sozialen Strukturen der Dorfgemeinschaft sichtbar geworden. So bezeugen etwa Rechnungsdokumente die Anschaffung liturgischer Bücher und damit neue Glaubensvorstellungen. Vor allem Kirchenrechnungen aus den Jahren 1519 bis 1546 illustrieren die Verbreitung der Reformation auf dem Lande, für die bisher nur ein sehr lückenhaftes Bild vorliegt. Eine umfangreiche Quellenedition am Ende erschließt die dazu heute noch erhaltenen Bestände überdies für die weitere Forschung.