Beschreibung:

XII; 232 Seiten; graph. Darst.; 24 cm; fadengeh., goldgepr. Halbleinenband.

Bemerkung:

Gutes, stabiles Exemplar; Einband berieben u. stw. beschabt; Vorsatz mit kl. hs. Besitzvermerk; sehr geringe Bleistift-Eintragungen u. Anstreichungen; Seiten minimal nachgedunkelt; die auf dem Titelblatt sowie im Inhaltsverzeichnis erwähnte Karte leider NICHT enthalten. - Deutsch; stellenweise auch in arabischer Schrift. - Julius Rothstein (gewidmet). - Am 18. November 1892 verliess ich Berlin, schiffte mich am 21. November in Genua an Bord des Norddeutschen Lloyddampfers ?Bayern" ein und erreichte das paradiesische Aden am 2. December in der zweiten Nachmittagsstunde. Es war noch Alles beim Alten dort. Dieselbe glühende Sonne, die ihre Feuerstrahlen auf die unverändert öde Felslandschaft herabsenkte; Steamer-Point, der Hafen, den vollkommen gleichen, nüchternen Anblick bietend; sogar die Somals, die mich mit dem Gepäck an's Land setzten, ganz die nämlichen: wenigstens machten sie soviel Lärm wie je. Im Hotel, ebenfalls ein schon früher von mir bewohntes, blieb ich nur wenige Tage, dann nahm ich meines Freundes Mac Oonkey Einladung an, ein geräumiges Haus in Malla zu beziehen, dessen er nur zum geringen Theile für Bureau-Zwecke bedurfte. Malla liegt mitten Wegs zwischen Steamer-Point und der Araberstadt; sein Hafen ist der Ankerplatz der Arabischen Segelschiffe, die hier ihre Ladungen löschen und empfangen. Die Eückwand meines Hauses wird vom Meere bespült; von hier habe ich den Blick über die Bucht, die sich nach links bis an das Vorgebirge Hedjuf dehnt, das vor dem Dampferhafen gelagert ist. Der vorderen Hausseite liegen die starren Bergmassen gegenüber, an denen man die Fahrstrasse nach Aden emporsteigen sieht zu dem hohen Felsenthor, durch dessen weite Öffnung der klare blaue Himmel wie ein leuchtendes Gottesauge hindurchschaut. ... (Seite 1) // INHALT : Vorwort. ------ I. Nach Schehr. ------ II. Schehr. ------ III. Nach Sehut. ------ IV. Sehut. ------ V. Nach Gischin und Makalla. ------ VI. Makalla.:. ------ VII. Nach Aden und wieder zurück nach Makalla. ------ VIII. Nach Hadjaren. ------ IX. Von Hadjaren nach Schibäm. ------ X. Schibäm. - Nach Saiün und Terim, und zurück nach Schibäm. ------ XI. Von Schibäm nach Makalla durch die Wadis Bin 'Ali und Adim und über das Figra-Gebirge. ------ XII. Schluss. ------ Anhang : Qaside (Arabischer Text). ------ Brief des Djem'adar's Seläh (Arabischer Text). ------ Verzeichniss der gesammelten Pflanzen. ------ Register. ------ Münzen von Terim ------ Facsimile des Briefes des Djem'adar's Seläh. // ... Eine hohe Lehmmauer umfasst die ganze Stadt, zu deren beiden Seiten in's Meer auslaufend und links mit einem niedrigen runden Thurm abschliessend. Im Hafen, wenn man so sagen will - denn Einrichtungen zu Gunsten der Schifffahrt sind nicht vorhanden - schaukeln sich ein halbes Dutzend Säyen oder Sambuken, wie die grösseren Arabischen Schiffe genannt werden, auf der hellgrünen Fluth, die jetzt in langen gleich-massigen Wellenlinien gegen das flache Ufer ebbt. Das Boot wurde ausgesetzt, und der Kapitän nahm die Tabakleute und mich mit an's Land. Da ich mich erst über die zu erwartende Aufnahme vergewissern wollte, liess ich Gepäck und Diener vorläufig an Bord. Am Strande hatte sich inzwischen eine schaulustige Menge angesammelt, uns umlärmend und umschwärmend, und unsern Schritten folgend. Ein Muqaddam der Askeris nahm uns in Empfang, uns zum Djemadär zu geleiten. Der Weg führte zunächst durch den tiefen Ufersand aufwärts, dann vorbei am Hüsn, einem aus Lehm und Steinen auf einer Erhöhung errichteten quadratischen Bau von ansehnlichen Dimensionen, vor dem an hohem Mäste die Farben des Djemadärs, weiss und roth, wehten. Der unfern davon gelegene Palast des Herrschers ist ein hohes aus mehreren ungleichartigen Theilen zusammengefügtes Gebäude, abwechselnd in drei und vier Stockwerken , mit unregelmässig eingeschnittenen Fensteröffnungen, zwar geweisst, doch mit grossen Lücken im Putz, die den darunterliegenden Lehm bioslegen. Davor einige Kanonen auf niedrigen Laffetten; in einem grösseren Eck-Portiko eine Wache, aus Soldaten verschiedener Racen zusammengesetzt, Araber, schwarze Sklaven und Indier, bunt, verschiedenartig gekleidet, doch gleichmässig mit dem breiten Arabischen Dolch und einem starken Messer eigener Form bewaffnet, beide nach Wohlhabenheit des Besitzers mit kostbareren oder geringeren Griffen ? (Seite 5) // ... Am 9. Juli. Bin sturmartiger Süd fegte die ganze Nacht über die Hochebene hin, zeitweise von massigem Eegen begleitet. Das Barometer weist 588mm, das Thermometer nm 5 Uhr Morgens 23° 0. Wie man sich doch verändert; bei dieser Temperatur bin ich vollständig durchfroren und lasse deshalb vor unserm Aufbruch Kaffee bereiten. Am Bett des Wadi Skit erweist sich, wie bei dem am Nachmittag vorher verlassenen Wadi Metän, deutlich die Gesteinsformation des Djöl, die überall die gleiche ist. Bin heller dichter krystallinischer Kalk mit dunklen Brzpunkten hat sich in dicken, gleichmässigen Platten auf ein graues krystallinisches, theilweise durch Eisenoxyd rothgefärbtes Kalkgestein gelagert, das bisweilen etwas sandig und mit Quarztheilen durchsetzt ist. Das obere Plattengestein senkt sich in fast regelmässigen Treppen zum Thalgrunde ab, ähnlich wie wir es bei der Aqaba von Howere beobachtet; bei der Verwitterung zerfällt es zu blättrigen Scherben, die oft weite Strecken bedecken. Im Grunde und auf den Uferhängen des Wadis hat sich eine kräftige Vegetation entwickelt ; besonders häufig war ein Dornstrauch, der weisse Kätzchen trug, und den sie kitäde (ktad) nannten. Nach 6 Uhr brechen wir auf und passiren nach kurzem einen langen und breiten, von Menschenhänden zusammengetragenen Steinhaufen, dem sie den Namen Meschhed Ali geben, nahe dem Rande des schroff abfallenden Wadi Häsra, das hier eine Krümmung macht, an der wir rechts vorbeiziehen. Das Terrain erhält sich eben; die Hügel aber treten näher zusammen und erheben sich meist zu mehreren Terrassen. ... (Seite147)