Beschreibung:

63 S.: Ill. Broschur.

Bemerkung:

Lediglich der Schutzumschlag ist leicht berieben. Sonst aber ein sehr gutes und sauberes Exemplar. - Afrikanische Kunst? Darunter verstehen wir an erster Stelle Skulpturen, Statuetten und Masken. So das allgemeine Urteil, und das sicherlich auch zu Recht. Niemand kann heute, da der Standard der klassischen, europäischen Kunst nicht mehr als alleiniger Maßstab gilt, einer großen Zahl afrikanischer Skulpturen ihren Rang als Meisterwerken der Weltkunst absprechen. Als die afrikanische Skulpturen die europäischen Sammler und die Künstler des frühen 20. Jahrhunderts zu fesseln begannen, geschah dies unter einem anderen Blickwinkel. Die "primitive Kunst", die sich ihnen in Figuren und Masken darstellte, schien Antworten zu geben auf Fragen der Form, mit denen sich die europäischen Maler und Bildhauer damals auseinandersetzten. Vereinfachung, Geometrie, Abstraktion - diese Qualitäten wurden durch die afrikanischen Objekte legitimiert. Den afrikanischen Künstlern war diese kunsttheoretische Dis-kussion - ebenso wie die Vorstellung von zweckfreier Kunst als "l'art pour Part" - fremd. Andererseits ließ Europa damals die Prämisse, daß die afrikanischen Künstler in Stil, Material und Gestaltung stets innerhalb der Grenzen blieben, die ihnen die eigene kulturelle Tradition, der Mythos oder eine magische Funktion Vorgaben, völlig unberücksichtigt. Der afrikanische Künstler besaß zwar nicht die Freiheit, in einer Skulptur originäre persönliche Vorstellungen zu verwirklichen, er war andererseits jedoch nicht so eingeschränkt, daß er nur Kopien vorangegangener Werke hersteilen durfte. Schrittweise durchliefen auch in Afrika verschiedene Stilrichtungen eine historische Entwicklung. Ihr Formenkanon blieb aber stets eng verbunden mit den kulturellen Traditionen.