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Beschreibung:
Erinnerungen und Beobachtungen. Vom Verfasser durchgesehene Übersetzung von K. H. Colmar, Jung, 1910. Mit Porträt. 160 S. Or.-Kart. mit Deckelbild von "Hansi" ("Schließer" vor Zellentür); Schabspuren, Kanten bestoßen, fleckig.
Bemerkung:
Bericht des Abbé Emile Wetterlé (1861-1931) über seine zweimonatige Haftstrafe, zu der er wegen Beleidigung des Gymnasialdirektors Gneisse verurteilt worden war. Wetterlé hatte als Chefredakteur des "Journal de Colmar" einige Karikaturen von Jean-Jacques Waltz, besser bekannt als "Hansi", zusammen mit einem spöttischen Artikel über Gneisse abgedruckt. Anlass war eine Kontroverse über den Französischunterricht an den Schulen Elsaß-Lothringens, in der Gneisse mit dem Schlagwort der "Verwelschung" polemisiert hatte. Der profranzösisch eingestellte Wetterlé (charakterlich wohl ein Pendant zum "pangermanischen" Gneisse) war im Gegensatz zu allen anderen Beklagten (verschiedene Redakteure und "Hansi") nicht zu einer Geld-, sondern zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Die Schilderung der Haftzeit ist sehr detailliert und gibt einen guten Einblick in die damaligen Haftbedingungen (z.B. Angaben über die Entlohnung für das "Tütenkleben", Tabakschmuggel im Gefängnis usw.), obwohl sie natürlich hauptsächlich dazu dienen, das "Martyrium" Wetterlés zu belegen. Im Anhang sind Protokollauszüge (teils aus Zeitungen) der verschiedenen Prozesse abgedruckt, in denen auch "Hansi" wiederholt zu Wort kommt. "Hansi", der, Ironie des Schicksals, Schüler des Prof. Gneisse gewesen war, entwickelte nach dessen Vorbild später den "Comic"-Charakter des "Prof. Knatschke", eines drögen, teutonischen Gelehrten in Kniebundhosen. Mit der "Zabern-Affäre" des Jahres 1913 gelten die Vorgänge um Wetterlé als Markstein in der zunehmenden Entfremdung der Elsäßer und Lothringer vom Reich und als Beleg für ihre Diskriminierung durch Behörden und Militär. - Papier etwas gebräunt, Lagen teils ungeöffnet, einige andere ungeschickt aufgeschnitten (dadurch kl. Randausrisse).