Beschreibung:

In etlichen Harfensteinen gedichtet und der berühmten Nation von Denkern und Kritikern teutschunterthänigst gewidmet". 31-seitiges Gedicht in: Jahrbücher für Wissenschaft und Kunst. Bd. 1. Hrsg. v. Otto Wigand. Leipzig, Wigand, 1854. IV, 392 S. Pp.d.Zt. mit grünem Rückenschild; Kanten u. Gelenke beschabt, Kapitale mit Fehlstellen.

Bemerkung:

Scherr, selbst politischer Emigrant, gießt seinen Hohn und Spott über süßliche, neuromantische Dichtung der politischen Reaktionszeit aus. Die namengebenden Protagonisten von Scherrs Poem sind Ausgeburten der politischen Reaktion, wobei "Ritter Oskar" eine Missgeburt ist, die entstand als man versuchte, in "Sankt Paul" einen Kaiser aus der Retorte zu erschaffen. Scherrs Gedicht flicht zahllose Persönlichkeiten aus Kultur und Politik (von Hegel, Strauß u. Feuerbach bis zu Mathy, Carl Vogt usw.) in die Handlung ein. Immer wieder geht er auf die Ereignisse der "deutschen Revolution" ein. Durchgängiges Thema des Gedichts ist die Verhohnepiepelung von Redwitz' "Amaranth". Die Lektüre der Verserzählung des ultramontan u. erzkonservativ eingestellten Redwitz (in späteren Jahren wandelte er sich allerdings zum Freigeist, aber nicht zu einem besseren Dichter) galt in dieser nachrevolutionären Zeit als "Beweis guter Gesinnung" (Engel, Geschichte der dt. Lit.). - Enthält ferner folgende Beiträge: "Die bewegenden Kräfte des deutschen Staatslebens und ihr Verhältniß zu den nationalen Bestrebungen"; "Haltung der klerikalen Presse im badischen Kirchenstreit"; "Die Schweiz und ihr Verhältniß zu Deutschland"; "Richard Wagners Opern"; "Die Musik der Gegenwart und die Gesammtkunst der Zukunft"; "Herr Julian Schmidt, der Kritiker und Literarhistoriker. Ein Charakterbild" von G.Fr. Daumer. - Insgesamt erschienen von den Jahrbüchern fünf Bände (Kirchner 10702). - Geringfügig gebräunt.