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Beschreibung:
30 S. Text und 84 Illustrationen auf Tafelseiten; 27 cm; fadengeh., illustr. Orig.-Pappband.
Bemerkung:
Gutes Exemplar; der illustr. Einband berieben u. gering nachgedunkelt. - Als 1949 die Dienststelle des französischen Denkmalschutzes uns nach Reims schickte, um dort auf dem Werkplatz der Kathedrale eine Anzahl von Bruchstücken seiner so reichen Skulpturen zu katalogisieren und zu photographieren, waren wir von dem künstlerischen und archeologischen Wert dieser Stücke so beeindruckt, dass wir nicht mehr länger der Öffentlichkeit diese Schätze vorenthalten wollen. Sie werden vorläufig noch auf dem Werkplatz aufbewahrt, bis sie einen ihnen würdigen Platz in einem Museum finden. Unser grösster Wunsch ist, dass diese Veröffentlichung die Augen der Liebhaber erfreuen und zu einer Studie der reimser Skulpturen in ihren bis jetzt vernachlässigten Teilen helfen möge, denn manches Meisterwerk ist noch in den Archivolten und in den oberen Teilen der Schiffe und der Türme der Kathedrale verborgen, das sicherlich die zahlreichen Probleme, die die Skulptur des 13. Jahrhunderts stellt, lösen helfen könnte. ... (Vorwort) // ... Gotische Kunst, grobschlächtige Kunst der Goten ! Wenn dieses Urteil der Italiener der Renaissance noch widerlegt werden müsste, würden die Köpfe, die von der Kathedrale von Reims stammen und die wir heute veröffentlichen, es in schlagendster Weise tun. Standen die Italiener den Schöpfungen des Mittelalters ablehnend gegenüber, so fühlen wir uns hingegen stark von dieser reimser Kunst angezogen, die die Einheit des Ausdrucks mit der Vielheit der Formen vereint. Die Einheit erklärt sich, sind doch alle diese Werke vom gleichen Werkplatz und stammen aus dem ersten Drittel des 13. Jahrhunderts, also Zeitgenossen. -Die Tatsache, dass diese Künstler gleichzeitig gearbeitet haben, zeigt sich nicht nur in einer verwandten Technik, sondern vor allen Dingen in einer gleichen Weltanschauung und - dieses ist besonders zutreffend in der scholastischen Zeit - in derselben Kunstanschauung. Und dennoch, alle diese Köpfe haben eine Verschiedenheit, die uns auffällt, die, wenn wir sie einen nach dem anderen ansehen, uns den lebenden Menschen fühlen lassen, der als Modell diente und die Individualität des Künstlers, der sie schuf. Diese Werke sind schön, sie drücken einen künstlerischen Willen aus, sie sind klassisch, denn alles ist im Gleichgewicht, die Form sowohl als die Idee. Ausser ihrem belehrenden und sinnbildlichen Charakter haben sie noch einen ganz persönlichen und ein Leben, das nur ihnen gehört. Wenn die Scholastik in ihr strenges System das Leben selbst einzuspannen sucht, so sind diese reimser Köpfe eine Vergeltung, die das Leben an ihr nimmt. Obgleich diese Köpfe im allgemeinen die reine intellektuelle Sprache der Scholastik ausdrücken, so sind sie doch gleichzeitig voller Leben und Persönlichkeit. Wir fühlen unter ihrer Haut das Blut fliessen, sehen in ihren Zügen ihre ganze Seele : Freude, Leiden und Seelenruhe. Aber noch eine andere Seite dieser Werke nimmt unser Interesse in Anspruch und stellt uns ein Problem anderer Ordnung. Es ist die Ähnlichkeit, die einige Köpfe mit der griechischen Skulptur zeigen. ? (Seite 9)