Beschreibung:

207 Seiten; 24 cm; priv. Halbleinenband.

Bemerkung:

Gutes Exemplar; professionell nachgebunden; Titelblatt mit Stempel "Carl Müller-Braunschweig" (Vorbesitz); wenige Bleistift-Anstreichungen; Seiten minimalst nachgedunkelt. - 2. Auflage. - INHALT : A. Analytischer Teil. ----- I. Einleitung. ----- II. Die Technik des Witzes. ----- III. Die Tendenzen des Witzes. ----- B. Synthetischer Teil. ----- IV. Der Lustmechanismus und die Psychogenese des Witzes. ----- V. Die Motive des Witzes. - Der Witz als sozialer Vorgang. ----- C. Theoretischer Teil. ----- VI. Die Beziehung des Witzes zum Traum und zum Unbewußten. ----- VII. Der Witz und die Arten des Komischen. // ... Andere Beispiele, die mir bekannt geworden sind: Die Berliner heißen einen gewissen Brunnen in ihrer Stadt, dessen Errichtung dem Oberbürgermeister Forckenbeck viel Ungnade zugezogen hat, das "Forckenbecken", und dieser Bezeichnung ist der Witz nicht abzusprechen, wenngleich das Wort "Brunnen" erst eine Wandlung in das ungebräuchliche "Becken" erfahren mußte, um mit dem Namen in einem Gemeinsamen zusammenzutreffen. - Der böse Witz Europas hatte einst einen Potentaten aus Leopold in Cleopold umgetauft wegen seiner damaligen Beziehungen zu einer Dame mit dem Vornamen C l e o, eine unzweifelhafte Verdichtungsleistung, die nun mit dem Aufwand eines einzigen Buchstabens eine ärgerliche Anspielung immer frisch erhält. - Eigennamen verfallen überhaupt leicht dieser Bearbeitung der Witztechnik: In Wien gab es zwei Brüder, namens Salinger, von denen einer Börsensensal war. Das gab die Handhabe, den einen Bruder Sensalinger zu nennen, während für den anderen zur Unterscheidung die unliebenswürdige Bezeichnung Scheusalinger in Aufnahme kam. Es war bequem und gewiß witzig; ich weiß nicht, ob es berechtigt war. Der Witz pflegt danach nicht viel zu fragen. Folgender Verdichtungswitz wurde mir erzählt: Ein junger Mann, der bisher in der Fremde ein heiteres Leben geführt, besucht nach längerer Abwesenheit einen hier wohnenden Freund, der nun mit Überraschung den Ehering an der Hand des Besuchers bemerkt. Was ? ruft er aus, Sie sind verheiratet ? Ja, lautet die Antwort: Trauring, aber wahr. Der Witz ist vortrefflich; in dem Worte "Trauring" kommen die beiden Komponenten, das WTort: Ehering in Trauring gewandelt und der Satz: Traurig, aber wahr, zusammen. Es tut der Wirkung des Witzes hier keinen Eintrag, daß das Mischwort eigentlich nicht ein unverständliches, sonst nicht existenzfähiges Gebilde ist wie "famillionär", sondern sich vollkommen mit dem einen der beiden verdichteten Elemente deckt. Zu einem Witz, der wiederum dem "famillionär" ganz analog ist, habe ich selbst im Gespräche unabsichtlich das Material geliefert. Ich erzählte einer Dame von den großen Verdiensten eines Forschers, den ich für einen mit Unrecht Verkannten halte. ? (Seite 12)