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Seite 313 - 666; 19,5 cm; klammergeh. Orig.-Halbleinenband.
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Gutes, stabiles Exemplar; Einband berieben; Bleistift-Anstreichungen und Beilagen (Arbeitsexemplar des libertären Dokumentaristen Hansdieter Heilmann); Schmutztitel mit hs. Besitzvermerk. - EINZELBAND / Band II. - Grete Meisel-Heß (* 18. April 1879 in Prag, Österreich-Ungarn; ? 18. April 1922 in Berlin) verheiratete Gellert, war eine österreichische Schriftstellerin. ... Sie begann ab dem Jahr 1900 unter ihrem Geburtsnamen Romane, Novellen und Aufsätze zu veröffentlichen. Sie befasste sich dabei mit Sozial- und Sexualreformen, der Emanzipation der Frauen und Individualismus. Sie wandte sich deutlich gegen den 1903 veröffentlichten Bestseller Otto Weiningers Geschlecht und Charakter. Die herrschende Sexualmoral kritisierte sie als Doppelmoral und bezeichnete Prostitution als Auswirkung der sozialen Unfreiheit. Sie stand dem Bund für Mutterschutz nahe. ... (wiki) // INHALT : 7. Das Böse / 8. Die Moral der Überwindung / 9. "Geschlecht und Charakter" / 10. Das Gattenband / 11. Die metaphysische Bedeutung des Hymen. ---- ... Ein Mensch von starker Persönlichkeit wird übrigens im allgemeinen sehr viel gehaßt. Er erregt Unlustgefühle vehementester Art bei allen, die auf eine lautere Natur mit Neid und Grimm sehen. Es geht dies so weit, daß sich diese Ströme von Haß, die er erregt, sogar anscheinend in physikalische Wirkung umsetzen. Wellen des Hasses und der bösartigsten Angriffslust entwickeln sich zwischen einem solchen Menschen und bösen Menschen schon in dem Augenblick, in dem er einen Raum mit ihnen betritt, ja sogar auf die Entfernung, vom Hörensagen. Sofort kommt es zu Konflikten und Explosionen. Schmutzige, niedrige Menschen, Leute mit Gesichtern, aus denen Quallen und Polypen, Füchse, Tiger und Hyänen, Schlangen und Schweine herausblicken, reagieren sofort mit Wut, wenn der Zufall einen Menschen höherer Art in ihre Nähe bringt. Auch wenn er sich ganz passiv verhält und sie gar nicht bemerkt, wird in den nächsten fünf Minuten der Konflikt losbrechen, vielleicht ein Skandal, irgendein ganz unerwarteter Überfall, eine Entladung, in der Art von Tropenkoller, ein Wutausbruch des Bösen, gegenüber dem Guten. Hier müssen Ströme und Wellen am Werk sein, über deren Entstehung und Art die Wissenschaft noch nichts verlauten ließ. Aus dem Bösen kommt auch jede Art von Rassen- und Klassen- und besonders der verhängnisvollste Haß, der Geschlechtshaß, die alle drei auf Neid beruhen, wie meistens auch der individuell persönliche Haß. Man bekommt dies z. B. zu fühlen, wenn man, als gebildeter Mensch, besonders aber als Frau, in enge Wohn- oder andere Gemeinschaft zu gewissen kleinbürgerlichen Klassen gerät. Die Augen, mit denen der Kleinbürger z. B. eine Dame ansieht, die, allein und ruhig, in einem Restaurant sitzt, sind allein für sich schon ein Stück Haß. In diesem Blick liegt auch eine sexuelle Feindschaft, / die instinktive Auflehnung einer nicht frei entwickelten Menschlichkeit gegen eine höhere Art von Lebensstil, die sich in der Person der ruhig und einwandfrei ihr Abendbrot in einem öffentlichen Lokal verzehrenden Dame ausdrücken mag. ? (317)