Beschreibung:

83 Seiten; 23 cm; fadengeh. Orig.-Pappband.

Bemerkung:

Gutes Exemplar; Einband mit geringen Läsuren; Seiten u. Einband etwas nachgedunkelt; Titelblatt mit hs. Besitzvermerk und gestempelt. - Erste Buchausgabe. - Die Studie über "Die Don Juan-Gestalt", vorgetragen am 26. April 1922 in der "Wiener Psychoanalytischen Vereinigung", erschien zuerst (mit den Untertitel "Ein Beitrag zum Verständnis der sozialen Funktion der Dichtkunst") in "Imago, Zeitschrift für Anwendung der Psychoanalyse auf die Geisteswissenschaften" (herausgegeben von Prof. Dr. Sigm. Freud), VIII. Bd., 1922. Die vorliegende Buchausgabe ist ein etwas vermehrter Wiederabdruck. (Verlagstext) // Otto Rank (* 22. April 1884 in Wien, Österreich-Ungarn als Otto Rosenfeld; ? 31. Oktober 1939 in New York City) war ein österreichischer Psychoanalytiker. ... Er war einer der engsten Vertrauten Sigmund Freuds und Förderer der Psychoanalyse. Rank wurde Sekretär der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung und war von 1912 bis 1924 Mitherausgeber der internationalen Zeitschrift Imago. Im Jahre 1919 gründete er in Wien den Internationalen Psychoanalytischen Verlag, den er bis 1924 leitete. Sein Hauptwerk Das Trauma der Geburt und seine Bedeutung für die Psychoanalyse (1924) führte zur Entfremdung von Freud. Rank ging 1926 nach Paris und 1933 in die USA; er ließ sich 1936 als Psychotherapeut in New York nieder. ? (wiki) // ... Wenn wir nun auf die männlichen Hauptgestalten der Don Juan-Dichtung zurückblicken, so erkennen wir in Leporellos plumpen Mahnungen zur Besserung die kritisch-ironische Seite des Ichideals, während in seiner ängstlichen Feigheit Gewissen und Schuldgefühl des frivolen Helden abgespalten sind. Aber auf dem entscheidenden tragischen Höhepunkt, in der Kirchhofszene, die den Zusammenbruch Don Juans einleitet, wird die komische Figur des Leporello, welche die Forderungen des Ichideals in spöttischer Weise abtun soll, abgelöst von einem weit mächtigeren Repräsentanten des Ichideals, nämlich dem Schuldbewußtsein, in dessen Darstellung im Standbild des Komturs, wir unschwer eine direkte Vater-Imago erkennen. Diese allmähliche Verschärfung und Verstärkung der Ichidealforderung, bis zum letzten ent-scheidenden Auftreten des "Steinernen Gastes", entspräche aber gleichzeitig sozusagen einer Deutung der kritisierenden Gewissensstimme im Sinne der Idealbildung aus dem Vaterkomplex. Diese in der Opernhandlung selbst nach Art eines Traumes dargestellte psychologische Verdeutlichung läßt sich gleicherweise in der Entwicklung des Stoffes verfolgen. Die Stimme des Warners und Mahners fällt nämlich im Burlador und bei Moliere, ebenso wie später bei Zorilla, direkt dem Vater zu, gegen den sich der Held regelmäßig verletzend benimmt. ? (Seite 22)