Beschreibung:

37 S., 22 cm Fadengeheftet.

Bemerkung:

Ein gutes und sauberes Exemplar. - VORWORT DES HERAUSGEBERS -- Warren Samuels und John Henderson, zwei angesehene Experten der Geschichte der ökonomischen Analyse aus Michigan, untersuchen nüchtern und kritisch - meinem editorischen Konzept folgend - zum einen, was Malthus mit seiner Bevölkerungstheorie an Erstmaligem und Bleibendem zur Entwicklung der ökonomischen Wissenschaft beigesteuert hat, und zwar im Lichte unserer Erfahrung, Einsicht und Methodik, zum anderen legen sie Werturteil oder ideologisches Vorurteil in Malthus? Argumentation offen. Dabei sind sie bemüht, im Rückblick, als besser Informierte und gründlichere Analytiker, stets fair gegenüber Malthus ( und späteren Kritikern ) zu bleiben. -- Im krassen Gegensatz dazu verurteilt Marx den »Pfaffen Malthus« als einen »elenden und mönchigen Plagiator«, seine Theorie sei »eine Beleidigung der Menschenrasse«. Der Grund für diese unwissenschaftlichen Ausfälle gegen den bescheidenen Pfarrer und späteren Professor aus Haileybury ( wie auch gegen Lassalles Ehernes Lohngesetz ) ist leicht verständlich: nach Malthus hängt Armut vom menschlichen Verhalten ( nämlich Kinder zu zeugen ) , nicht aber vom »kapitalistischen System«, also den »Produktionsverhältnissen«, ab. Das ist aber nichts anderes als der logische Todesstoß für die falsche Verelendungstheorie des Marxismus, die auch empirisch widerlegt ist ( Recktenwald 1985 ) . -- Aber unabhängig von solcher Ideologie rechtfertigen weder Wirklichkeit noch Logik Malthus? Theorie und Vorhersage als allgemein gültige Aussage, legt man strenge Maßstäbe an. So sinkt die Bevölkerung sogar in fortgeschrittenen Zivilisationen, während der Lebensstandard allgemein drastisch gestiegen ist. Malthus gibt uns keinen hinreichenden Aufschluß darüber, wie Wirklichkeit, Sterberate und Fruchtbarkeit Zusammenhängen, warum die Bevölkerung in industrialisierten Ländern abnimmt, wie sich eine veränderte Altersstruktur, der rapide technische Fortschritt und zunehmende Frauenarbeit auswirken und welche sinnvolle Bevölkerungspolitik man in menschenreichen Regionen betreiben sollte - bei starren Schranken der Ethik und Religion. -- Und dennoch sind seine Vision und sein wissenschaftlicher Versuch eine Pionierleistung, und der richtige Kern seiner Theorien ist auch heute noch von Bedeutung, will man die ungleiche Entwicklung der Bevölkerung und deren existenzielle Versorgung etwa in Indien, Sri Lanka, Indonesien, China oder Mexiko erklären. -- Malthus? Hypothesen gewinnen noch insofern an Rang, als unsere Antwort auf seine Kernfrage, die sich heute wie damals, zumindest regional, bei einer historisch einmaligen Explosion der Weltbevölkerung ( in Zentraleuropa betrug sie im 19. Jahrhundert 114% ) stellt, ebenso wenig befriedigt, wie die von Malthus. Ich meine damit nicht nur die falsche Prognose des Club of Rome. Das Ignoramus der Moderne rührt indes daher, daß wir davor zurückschrecken - in Kenntnis der Vielzahl und Vielfalt der Ursachen und Folgen, die von einem veränderten Wachstum und Aufbau der Bevölkerung und von einem rapiden technischen Fortschritt ausgehen -, ein Modell zu entwerfen, das uns zu einer überzeugenden Auskunft als einer überprüfbaren Hypothese verhilft - trotz mächtiger Anstrengung der Forschung in jüngster Zeit. So wird nach einem Bevölkerungsoptimum bei effizienter Arbeitsteilung in entwickelten Ländern gesucht.