Beschreibung:

465 S. ; 22 cm Originalleinen mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Ein gutes und sauberes Exemplar. - Donato Giannotti ( 1492-1573 ) war der letzte bedeutende Staatsdenker der Republik Florenz, der intellektuelle Kopf der Exilrepublikaner und ein enger Freund von Michelangelo. Er schrieb sein Florenz-Buch nach dem Untergang der Republik in der Verbannung. Als Sekretär der für die Außen- und Sicherheitspolitik zuständigen »Behörde der Zehn« hatte er zuvor in der letzten Republik von Florenz (1527-1530) die gleiche Schlüsselstellung innegehabt wie in der zweitletzten Niccolo Machiavelli (1498-1512). Die »Republica fiorentina« war ein Geheimplan zur Wiedererrichtung der Republik in verbesserter Form, sobald die Medici vertrieben sein würden. Die Medici blieben jedoch an der Macht. -- Giannottis Geheimplan enthält einen vollständigen Entwurf zur Totalrevision der Verfassung von Florenz. Dies ist in der Geschichte der politischen Ideen ein äußerst seltenes Ereignis. Aus der Zeit vor Giannotti sind nur zwei ebenso umfassend angelegte Verfassungsprojekte überliefert, die »Nomoi« von Platon und die »Utopia« von Thomas Morus. Im Gegensatz zu diesen Vorläufern geht es aber hier nicht um die Neugründung, sondern um die Reform einer Republik. Deshalb stellt das Werk des Florentiners in der Ideen- und Verfassungsgeschichte nicht nur eine Rarität dar; es ist eine echte Novität. -- Originell ist insbesondere die bisher verkannte Gewaltenteilungslehre. Giannotti weist der »Regierung« sowohl eine ausführende als auch eine führende, staatsleitende Funktion in Gesetzgebung und Außenpolitik zu. Diese Konzeption ist auch aus heutiger Sicht viel wirklichkeitsnäher und praktikabler als die späteren Gewaltenteilungslehren. Die aus ihnen abgeleiteten Falschdeklarationen des Parlaments als »Legislative« und der Regierung als »Exekutive« haben bis zum heutigen Tag ganze Generationen von Juristen, Politologen und Politikern verwirrt. ISBN 9783770531165