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Beschreibung:
206 S. Originalbroschur.
Bemerkung:
Ein tadelloses Ex. - Voegelins Einstellung zum Humanismus ist ambivalent. Zwar zollt er den humanistischen Gelehrten Respekt, sieht in ihren Lehren aber gleichermaßen ein verhängnisvolles Abrücken von den geistigen Inhalten der Christianitas. Die Feststellung dieser >Abwendung< ist eine grundlegende Idee, die sich in allen Studien Voegelins.über den Humanismus findet. Die Betonung der >Uberwindung< des christlichen Denkens in der humanistischen Philosophie ist daher durchaus pejorativ gemeint. Die parallele >Wiederentdeckung< der Antike gleicht diesen Rückschritt in der geistigen Entwicklung nicht aus. Durch diese Feststellung relativiert Voegelin die Bezugnahme der Humanisten auf die Antike. Der Humanismus ist in seiner Interpretation gerade keine >Wiedergeburt< der Antike, sondern die bloße Aufnahme einiger antiker topoi, verbunden mit einer radikalen Abkehr von der - seit Augustinus und vor allem in der Scholastik christlich gedeuteten - Philosophie Platons und Aristoteles'. Implizit widerspricht er sogar der Idee der Renaissance als der Wiedergeburt antiken Denkens. Insofern nehmen Voegelins geistesgeschichtlichen Studien zum Humanismus eine Grundthese seiner späteren politischen Philosophie vorweg: Die Differenzierung der menschlichen Realitätserfahrung erfolgte in der klassischen Philosophie der Antike und erfuhr ihren Höhepunkt in der soteriologischen Erweiterung dieser Philosophie durch das Christentum. Der Humanismus wendet sich jedoch von dieser Erfahrung ab; er verkürzt das Bewußtsein auf die Immanenz. ISBN 9783770530564