Beschreibung:

Braunschweig-Lüneburgischen Herrschaften am 27ten May, 1748 im adlichen frei-weltlichen Stifte Steterburg feierlichst geschehenen, Einführung der Hochwürdigen Hochwolgebohrnen Frau Abbatissin, Sophie Ursel von Heimburg, auch Einkleidung der acht Stifts-Canonissinnen, Friderica Sophie von Winterfeld, Sophie Hedwig Erdmuth von Stammer, Louise Christine von Cramm, Constantine von Weferling, Auguste Christiane von der Schulenburg, Christiane Lucie von der Schulenburg, Sophie Charlotte von Beltheim, Auguste Wilhelmine von Bülow, wurde vor der Predigt folgende Kirchen-Andacht von Fürstlicher Capelle aufgeführet." -- Der anonym erschiene Druck wurde vom Juristen, Publizisten und Dichter Christian Friedrich Weichmann (1698-1770) verfasst.. 8-seitiger Kleindruck (30,8 x 20,8 cm), ohne Einband, mit hübscher Schlussvignette. Auf der Titelseite interessante handschriftliche Notizen über den weiteren Lebenslauf (Heiraten) der namentlich aufgeführten Stifts-Canonissinnen (Daten bis 1762). -- Zustand: Mittig gefaltet, Papier leicht fleckig, Titelblatt mit kleinem Einriss in der Falz. Ohne Einband.

Bemerkung:

Das Stift Steterburg war ein Kanonissenstift, später Augustiner-Chorfrauen-Stift und von der Reformation bis zur Aufhebung 1939 evangelisch-lutherisches Frauenstift in Steterburg, einem heutigen Wohngebiet des niedersächsischen Salzgitter-Thiede. Um das Jahr 1000 erbaute Frederunda von Oelsburg (gest. 16. März 1020), Tochter des Grafen Altmann von Oelsburg (gest. 1000/03), das Stift Steterburg auf dem Gelände der Stederburg, einer verfallenen Burganlage aus dem frühen 10. Jahrhundert. Noch 1676 befanden sich bürgerliche Stiftsdamen im Kloster. Später wurden ausschließlich Adelige aufgenommen. 1691 erhoben die Herzöge Rudolf August und Anton Ulrich das Stift zu einem adligen Frauenstift. Ende des 18. Jahrhunderts bestand das Stiftskapitel aus einer Äbtissin, dem Propst und elf Kanonissen, die, so ein Aufnahmekriterium, acht adelige Vorfahren aufweisen mussten. Der Propst wurde durch das Kapitel durch Mehrheit der Stimmen gewählt und dem Braunschweiger Landesherrn zur Bestätigung vorgeschlagen. Die Stelle der Äbtissin konnte durch die Herzogin mit einer der Stiftsdamen oder einer Prinzessin aus dem regierenden Haus nach Belieben besetzt werden. Bis in das 19. Jahrhundert befand sich keine Bürgerliche mehr im Konvent. Auflösung des Stifts: Nach 1918 war das Stift Steterburg nur noch eine Einrichtung zur Versorgung unverheirateter Frauen aus dem niederen Landadel. 1938 wurde das Jungfrauenstift Steterburg aufgelöst und die Gebäude durch die Reichswerke Hermann Göring genutzt. -- Christian Friedrich Weichmann (* 24. August 1698 in Harburg; gest. 4. August 1770 in Wolfenbüttel) war ein deutscher Jurist, Publizist und Dichter. Leben und Wirken: Christian Friedrich Weichmann studierte Rechtswissenschaft und Philologie in Halle. Anfang der 1720er Jahre ging er nach Hamburg, wo er mit Barthold Heinrich Brockes sowie anderen Lyrikern freundschaftlich verkehrte und Mitglied der ersten Hamburgischen Patriotischen Gesellschaft wurde. Von 1722 bis 1725 war er Redakteur der Gelehrten Nachrichten und von 1724 bis 1728 Redakteur der Zeitschrift Der Patriot. Im Jahr 1728 trat er im Anschluss an eine Englandreise in die Dienste des Herzogs Ludwig Rudolf. Nach einer kurzen Zeit in Blankenburg wurde er Anfang der 1730er Jahre nach Wolfenbüttel entsandt. Hier wirkte er zunächst als Geheimsekretär, dann ab 1734 als Hofrat und später als Geheimer Justizrat. Im Nebenamt war er ab 1737 zugleich Konsistorialrat. In jungen Jahren machte sich Weichmann vor allem als Herausgeber der bedeutenden Gedichtsammlung Poesie der Nieder-Sachsen verdient. Er selbst war Herausgeber und Mitautor der ersten drei Bände, die 1721, 1723 und 1726 erschienen. Die drei letzten Bände gab Johann Peter Kohl heraus. Die Sammlung enthält zahlreiche bis dahin unveröffentlichte Gedichte norddeutscher Dichter, z. B. von Michael Richey und Barthold Heinrich Brockes. Sie leistete einen wesentlichen Beitrag zur Überlieferung und zum Selbstverständnis der norddeutschen Lyrik. Bekannt wurde Weichmann auch als Herausgeber von Werken Brockes und Christian Heinrich Postels. Dem Verfasser der Wertheimer Bibelübersetzung, Johann Lorenz Schmidt, half er bei dessen Flucht nach Wolfenbüttel. Weichmann erhielt mehrere Ehrungen. So nahm ihn die Londoner Royal Society während seiner Englandreise im Jahr 1728 als Mitglied auf; die Universität Oxford verlieh ihm den Bachelor. In der Bodleian Library wurde sein von Balthasar Denner gemaltes Portraitbild aufgehängt. 1754 ernannte ihn die Deutsche Gesellschaft zu Göttingen zum Ehrenmitglied. Seit 1734 war er auswärtiges Mitglied der Königlich Preußischen Sozietät der Wissenschaften. (Quelle: wikipedia.)