Beschreibung:

72 Seiten; 21 cm; kart.

Bemerkung:

Gutes Exemplar; Einband leicht berieben. - Vortitelblatt mit Widmung von H.R. Jauss (an Germanist Eberhard Lämmert) und SIGNIERT ("J."). - Hans Robert Jauß, auch Hansrobert, Hans-Robert, bzw. Jauss (* 12. Dezember 1921 in Göppingen; ? 1. März 1997 in Konstanz) war ein deutscher Romanist und Literaturwissenschaftler. Schwerpunkte der Forschungen von Hans Robert Jauss waren die mittelalterliche und moderne französische Literatur, die Gattungstheorie, Historik und Ästhetik. Er war sowohl Mitbegründer des Werkes Grundriß der romanischen Literaturen des Mittelalters als auch der Forschungsgruppe Poetik und Hermeneutik (1963). Als einer der Begründer der Rezeptionsästhetik war er Vertreter der Konstanzer Schule der Literaturwissenschaft. 1980 wurde Jauß Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Als Gastprofessor wirkte er in Zürich, Berlin, New York, Yale, Paris, Leuven, Berkeley, Los Angeles, Princeton und Madison. ? (wiki) // ... Mein Versuch, die Kluft zwischen Literatur und Geschichte, historischer und ästhetischer Erkenntnis zu überbrücken, kann an der Grenze ansetzen, vor der beide Schulen stehengeblieben sind. Ihre Methoden begreifen das literarische Faktum im geschlossenen Kreis einer Produktions- und Darstellungsästhetik. Sie verkürzen die Literatur damit um eine Dimension, die unabdingbar zu ihrem ästhetischen Charakter wie auch zu ihrer gesellschaftlichen Funktion gehört: die Dimension ihrer Rezeption und Wirkung. Leser, Zuhörer und Zuschauer, kurzum: der Faktor des Publikums, spielt in beiden Literaturtheorien eine äußerst beschränkte Rolle. Die marxistische Schule behandelt den Leser - wenn überhaupt - nicht anders als den Autor: sie fragt nach seiner sozialen Stellung oder sie sucht ihn in der Schichtung einer dargestellten Gesellschaft wiederzuerkennen. Die formalistische Schule benötigt den Leser nur als wahrnehmendes Subjekt, das, den Anweisungen des Textes folgend, die Unterscheidung der Form oder die Aufdeckung des Verfahrens zu leisten hat. Sie mutet dem Leser das theoretische Verständnis des Philologen zu, der in Kenntnis der Kunstmittel über diese zu reflektieren vermag, wie umgekehrt die marxistische Schule die spontane Erfahrung des Lesers geradezu mit dem wissenschaftlichen Interesse des historischen Materialismus gleichsetzt, der am literarischen Werk Beziehungen zwischen Überbau und Basis aufdecken will. ? (Seite 26)