Beschreibung:

262 Seiten; 22 cm; fadengeh. Orig.-Pappband.

Bemerkung:

Gutes Exemplar; Gebrauchs- und Lagerspuren; Einband berieben und mit kl. Läsuren; Seiten nachgedunkelt; insgesamt aber gut erhalten; aus der Bibliothek des libertären Dokumentaristen Hansdieter Heilmann; mit wenigen Bleistift-Anstreichungen. - EA. - Mit Verlagsbeilagen. - Friedrich Wilhelm Foerster (* 2. Juni 1869 in Berlin; ? 9. Januar 1966 in Kilchberg bei Zürich) war ein deutscher Philosoph, Pädagoge und Pazifist. ... 1913/14 war er für ein Jahr außerordentlicher Professor an der Universität Wien. 1914 erhielt er eine ordentliche Professur an der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er Pädagogik und Philosophie lehrte. Foerster setzte sich kritisch mit der deutschen Kriegspolitik während des Ersten Weltkrieges auseinander. Er kritisierte vor allem die militaristische Haltung der führenden Kreise Deutschlands. Mit dieser Haltung war er eine seltene Ausnahme im wilhelminischen Deutschland. Deswegen und wegen seiner sonstigen politischen und ethischen Anschauungen wurde er von nationalistischen Kreisen immer wieder massiv angegriffen. Als er es während des Krieges wagte, die Politik Bismarcks zu kritisieren, kam es zu einem Eklat an seiner Hochschule, der eine zweisemestrige Beurlaubung zur Folge hatte. Diese Zeit verbrachte Foerster in der Schweiz, wo er intensiv die Frage studierte, in welchen Bereichen die Verantwortung Deutschlands für den Ausbruch des Ersten Weltkrieges lag. Foerster gewann die Überzeugung, dass die Deutschen einen Erfolg der Haager Friedenskonferenzen 1906 und 1907 blockiert und sich dadurch international isoliert hatten. Damit hätten sie die Einkreisung Deutschlands vor dem Ersten Weltkrieg selbst hervorgerufen. Als Foerster 1917 aus der Schweiz zurückkam, war er von der Kriegsschuld der führenden Kreise Deutschlands und vor allen Dingen des Generalstabes überzeugt. Aufgrund seiner publizistischen Tätigkeit suchte 1917 Kaiser Karl I. seinen Rat und später (1925 und 1937) Edvard Beneš. Nach der Novemberrevolution 1918 wurde er Botschafter des von Kurt Eisner gegründeten Freistaats Bayern in Bern. Seine Auffassungen und die daraus resultierenden Veröffentlichungen waren für die Regierung und die mit ihr verbündeten Kreise sehr unangenehm. Daher sahen nationalistische Verbände und die neu entstehende nationalsozialistische Bewegung Foerster als einen Hauptfeind an. 1920 veröffentlichte Foerster sein Buch Mein Kampf gegen das militaristische und nationalistische Deutschland. Daraufhin wurde er von der radikalen Rechten mit dem Tode bedroht. Nachdem 1921 Matthias Erzberger und später Walther Rathenau ermordet worden waren, legte Foerster 1922 sein Lehramt nach Warnungen nieder und flüchtete in die Schweiz. 1926 siedelte er nach Frankreich über. Da Foerster auch aus der Ferne Deutschlands nationalistische Kreise und später das Erstarken des Nationalsozialismus kritisierte, wurde er ein intellektueller Hauptfeind der Nationalsozialisten. Im Jahr 1937 warnte Foerster die Nachbarn Deutschlands vor den kriegerischen Absichten Deutschlands durch sein in Luzern auf Deutsch erschienenes und zum Teil später in andere Sprachen übersetztes Buch Europa und die Deutsche Frage. Am 11. August 1938, nur wenige Wochen vor dem Münchener Abkommen, forderte er in einem offenen Brief an den SdP-Parteivorsitzenden Konrad Henlein die sudetendeutschen Politiker auf, Hitler die Gefolgschaft aufzukündigen, um die 800-jährige Geschichte der Sudetendeutschen nicht aufs Spiel zu setzen und auch, um vom deutschen Volke eine tödliche Gefahr abzuwenden. ? (wiki) // ... Die in den vorliegenden Aufsätzen gegebenen Hinweise können aber vielleicht doch manchem, der den ehrlichen Willen zur Wahrheit hat, auf die richtige Spur helfen und in ihm den Wunsch rege machen, sich einmal im Sinne des "audiatur et altera pars" in eine, seiner bisherigen Deutung der Weltkatastrophe völlig entgegengesetzte Orientierung hinein zu denken. Die vorliegende Abrechnung mit dem "alten System" enthält eben in dieser ihrer rückwärts gerichteten Betrachtung auch bereits ein nach vorwärts gerichtetes Programm für eine neue Staatskunst. Ja der Verfasser ist der festen Überzeugung, daß nur derjenige, der sich gründlich mit dem Vergangenen und Begangenen auseinandergesetzt und das Verkehrte und Verderbliche darin mit größter Präzision bei Namen nennt, die moralische und politische Kraft und Klarheit gewinnt, um das Neue, das kommen soll, wahrhaft konkret als solches zu bezeichnen. Es gibt darum keine größere Verblendung als diejenige, die hinter der Aufforderung steht, man solle das Vergangene vergangen sein lassen und sich entschlossen der Znkunft zuwenden. Solche sogenannte Zukunft ist nichts als überschminkte Vergangenheit. Es gibt keine Zukunft für den, der das Vergangene nicht geklärt, sich nicht tapfer von dem inwendigen Verstricktsein mit dem Geschehenen befreit hat und nicht durch das Purgatorium der Selbstanklage und Selbstdemütigung hindurchgegangen ist, ohne das eine wirkliche Umkehr der eigenen Lebensrichtung gar nicht denkbar ist. ? (Vorwort) // INHALT (Auszug) : Vorwort. ------ Persönliches: ------ Humboldt-Tradition und Bismarckgeist. ------ Jugendeindrücke vom preußischen Geist. ------ Eindrücke in Wien. ------ Mein Eintreten für die Ideen von Konstantin Frantz. ------ Politische Tätigkeit vor dem deutschen Zusammenbruch. ------ Meine Stellung zur deutschen Revolution. ------ Eisners Stellung zur Schuldfrage. ------ Die Schuldfrage: ------ Allgemeines. ------ Weltschuld und deutsche Schuld. ------ Der deutsch-französische Konflikt und Elsaß-Lothringen. ------ Der deutsch-französische Marokkokonflikt. ------ Der englisch-deutsche Konflikt. ------ Der deutsch-slawische Konflikt. ------ Die deutsche Politik auf den Haager Konferenzen. ------ Die beiden Deutschland. ------ Ein gerechter Engländer über die Schuld am Kriege. ------ Zusammenfassung. ------ Schuld und Mißgriffe während des Krieges: ------ Die deutsche Kriegführung. ------ Unser Militarismus und die Friedensmöglichkeiten seit 1917. ------ Die Tragik der amtlichen Lüge und des nationalen Selbstbetruges. ------ Die Stellung der leitenden deutschen Klassen zum Zusammenbruch und zum Friedensschluß. ------ Zur Aufklärung des hungernden deutschen Volkes. ------ Zur Vernichtung der deutschen Auslandsstellung. ------ Unbeirrter Glaube an das deutsche Volk. -- (u.a.m.)