Beschreibung:

117 S. : überwiegend Ill. Fadengehefteter Pappband mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Vorsatzblatt mit fast ganzseitiger privater Widmung, sonst sehr sauber erhalten. - Am 18. Juli 1936 trafen zwei junge Deutsche, Hans Namuth und Georg Reisner, in Barcelona ein. Sie ahnten nicht, daß das Schiff, das sie von Mallorca herübergebracht hatte, für lange Zeit das letzte Schiff sein würde, das diese Route fuhr. Die beiden hatten von der Pariser Illustrierten >VU< den Auftrag, die Arbeiter-Olympiade in Barcelona zu fotografieren. Im Morgengrauen des 19. Juli wurden sie in ihrem Hotelzimmer durch Schüsse geweckt, die auf der Straße fielen. Der Spanische Bürgerkrieg hatte Barcelona über Nacht erreicht. Hans Namuth war damals 21, Georg Reisner 24 Jahre alt. Beide hatten Deutschland drei Jahre zuvor verlassen, weil dort der Faschismus an die Macht gekommen war. Nun sollten sie ihm in Spanien erneut gegenüberstehen. Als französische Pressefotografen waren Namuth und Reisner sowohl bei den Ratalanischen Behörden in Barcelona als auch beim republikanischen Verteidigungsministerium in Madrid offiziell akkreditiert. Sie bekamen die Einheitsuniform der republikanischen Armee, freilich ohne Mütze und Rangabzeichen, und wurden von Regierungstruppen zur Front mitgenommen oder -gemeinsam mit anderen ausländischen Korrespondenten - im Land herumgefahren. So kamen sie nach Valencia, Madrid, Guadaljara, Toledo, Merida, Ciudad Real, Jaen, Almeria und an die Estremadura-Front und erlebten das erste halbe Jahr des Bürgerkrieges an vielen Fronten mit. Ihre politischen Sympathien gehörten der POUM, der > Arbeiterpartei der marxistischen Ver-einigung<, einer kleinen aber einflußreichen linkssozialistischen Partei, die ihr Zentrum in Barcelona hatte. Leider konnte nur ein Teil jener Bilder (d. h. der Negative) gerettet werden, die die beiden Freunde im spanischen Krieg zwischen Juli 1956 und März 1957 aufgenommen haben und die komplett in diesem Band enthalten sind. Ihre Pariser Bildproduktion, die sie 1959 bei der Internierung in ihrem Studio zurückließen, muß ganz als verloren angesehen werden. Georg Reisner beging 1940 in Marseille Selbstmord, da er fürchtete, an die Deutschen ausgeliefert zu werden. Hans Namuth konnte über Nordafrika nach den USA emigrieren und lebt heute als freischaffender Fotograf in New York. Er fertigte die Fotografien, die uns als Druckvorlagen dienten, nach den Originalnegativen. ISBN 3889400043