Beschreibung:

327,(2)p., 125 (col.) plates, orig. boards. 327p.

Bemerkung:

Gut Mit dem Thema 'Brevier' befasste sich vor allem die theologische Forschung, wobei das Gebet im Vordergrund stand. Die "Gebetstrager" fruhen Datums - deren Ursprung, Konzept, kunstlerische Ausstattung, Handhabung - wurden bislang von der Fachwelt nicht oder nur am Rande behandelt. Es war deshalb der Autorin ein Anliegen, auf diesem interessanten Gebiet einen Forschungsbeitrag zu leisten.Vorgestellt wird eine aussergewohnliche, kurz nach 1300 im Raum Freiburg i. B. entstandene illuminierte Brevierhandschrift. Dieses so genannte Luzerner Brevier, ehemals fur ein Zisterzienserkloster eingerichtet, ist ein reprasentativer Zeuge oberrheinischer Buchmalerei jener Zeit. Der Codex besticht durch seinen hohen kunstlerischen Gehalt ebenso wie durch die zum Teil unkonventionelle Wahl der Illustrationen.Erfreulicherweise ist es gegluckt, den Auftraggeber zu eruieren, die Werkstatte zu lokalisieren sowie die spatere Uberlieferungsgeschichte relativ geschlossen zu rekonstruieren.Bei der Stilanalyse kristallisierte sich uberraschend eine enge Verwandtschaft heraus mit der beruhmten Weltchronik des Rudolf von Ems, so dass eine Werkstattidentitat der beiden Handschriften angenommen werden darf. Diese Mutmassung enthalt einige Brisanz: Die Weltchronik wurde mangels Hinweisen auf Auftraggeber bis vor kurzem aufgrund stilistischer Kriterien nach Konstanz eingeordnet, in jungster Zeit palaographischer Eigenheiten wegen nach Zurich. Buchgeschichtliche Aspekte zum Brevier allgemein werden in einem separaten Teil behandelt. Unter anderem wird auch die Frage der Herkunft aufgeworfen: Spanien - Wiege des Breviers? Ein weiteres Thema ist die Benutzung des Breviers im gemeinsamen Chorgebet. Aufgrund des vorgestellten Zisterzienserbreviers lag es nahe, sich mit den Zisterziensern zu befassen und deren Offizium zu untersuchen, um dann dem Ergebnis Allgemeingultigkeit zuzuschreiben.Im letzten Teil findet sich eine minuziose Aufarbeitung der Geschichte der Brevierillumination seit Anbeginn. Diesem langjahrigen Desiderat ist die Autorin nachgekommen, zum einen, um das Luzerner Brevier auch in diesem Kontext betrachten zu konnen, zum andern, um eine kunftige Basis zu schaffen fur weitere Studien auf diesem Gebiet.