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Beschreibung:
Seinem und andern guten Fürsten desselben ehrerbietig zur Prüfung und Beherzigung vorgelegt von einem Freunde seines Vaterlandes. Dritte ganz umgearbeitete und vermehrte Auflage. Erster [Zweyter + Dritter] Theil. [Zürich, Orell, Gessner, Füssli und Compagnie, 1795 (1. Teil) + 1796 (2. und 3. Teil)] MDCCXCV [+ MDCCXCVI]. . Drei Teile (alle!) in einem Band: 378 Seiten; 2 (weiße) Blätter + 304 Seiten + 235 Seiten; 2 (weiße) Blätter. Unbeschnittener Buchblock in einem schlichten, lädierten Pappband der Zeit. (20 x 13 cm) 8°.
Bemerkung:
Holzmann/ Bohatta II, 5133. Weller I, 157. Vergl. Bürger ("Aufklärung in Zürich. Die Verlagsbuchhandlung Orell, Gessner, Füssli & Comp. in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Mit einer Bibliographie der Verlagswerke 1761 - 1798.") 594.
Zuerst in drei separaten Teilen 1794 ebenfalls anonym in "Germanien" (d.i. Zürich), bei Orell & Co. erschienen. Die definitive Auflage der seinerzeit großes Aufsehen erregenden Schrift des sächsischen Staatsmannes, anonym im Ausland gedruckt. Der Verfasser, Franz Josias von Hendrich war ein sächsischer Beamter und wurde 1752 in Coburg geboren, er starb 1819 in Meiningen. Er setzte sich im Sinne eines aufgeklärten, aber konservativen Liberalismus mit der deutschen Staatsverfassung auseinander: "(...) Die Glieder der niedrigsten Stände, der Handwerksmann und Bauer, sind in jeder Rücksicht und fast ohne alle Ausnahme unfähig, die Grenzen der Menschenrechte und der Freyheit und Gleichheit, die in einer guten bürgerlichen Verfassng jeder Bürger ungekränkt geniessen muss, zu bestimmen; aber auch in den gebildeten und höhern Ständen können nur wenige über jene so wichtigen Gegenstände mit der nöthigen Unpartheylichkeit und Unbefangenheit urtheilen. (...) Wahre Aufklärung blickt durch die äussere Hülle hindurch und sucht der Vorsehung nachzuahmen, indem sie das Ganze überschaut, und keinen Theil desselben aus dem Gesichtskreis verliert. (...)" I, S. 42 ff, "(...) Aufklärung fürchtet die weise Regierung nicht, sondern sie befördert und benuzt sie als eines der sichersten Mittel das Band zwischen ihr und den Unterthanen fester zu knüpfen. Sie sorgt dafür, dass sie allgemein werde, und nicht ein ausschliessliches Eigenthum des Mittelstandes bleibe. Auch die niedern Stände entzieht sie der Unwissenheit und dem Aberglauben. (...)" II, S. 123 f und "(...) Gebildete Nationen müssen, wenn sie auch in keiner engern Verbindung mit einander stehen, sich wie Glieder eines Ganzen betrachten, und so gegen einander handeln, wie Bürger gegen Bürger, oder doch wie ein gebildeter Mensch im aussergesellschaftlichem Zustande gegen den andern handeln würde. Ihre Verträge müssen ihnen heilig seyn, und jede Ursurpation ist ein Raub und ein Verbrechen. Uneinigkeit unter andern stiften, um, wie man im Sprüchworte sagt, im Trüben zu fischen, ist eine Niederträchtigkeit; es thue es ein König, oder ein Unterthan. Noch weniger können aber solche Handlungen unter europäischen Staaten gerechtfertigt werden, die in einer engern Verbindung stehen, und eine Art von Völkerrepublik bilden. Sie sind als Glieder einer Gesellschaft anzusehen, die an Rechten gleich, an Ausbildung und Macht aber verschieden sind. (...)" III, S. 194 ff
Auf gutes, unbeschnittenes Bütten gedruckt. Der mit Kleisterpapier bezogene Pappband mit alters- und gebrauchsbedingten Mängeln, größere Fehlstelle am oberen Kapital, das Schmuckpapier berieben, bestoßen und teils eingerissen. Auf den Vorderdeckel wurde, wohl irrtümlich, eine "1785" gekritzelt. Der Block gelockert. Mit einer gestempelten Klebemarke auf dem vorderen Innendeckel, die den Buchbesitz von "Bruno Fröhlich" aus "Cassel" nachweist und darin die handschriftliche "No. 509". Bruno Fröhlich wurde in Kassel ein Stolperstein gewidmet. Die Familie besaß ein Textilunternehmen, darunter auch eine Spinnerei. Er wurde 1875 in Kassel geboren und ging dort auch zum Gymnasium, 1942 wurde er nach langem Martyrium im KZ Buchenwald vernichtet, auch seine Frau wurde in einem KZ ermordet. Im Netz findet sich die entsprechende Seite mit ausführlichen Informationen zu diesem Kasseler Stolperstein leicht. Auf dem vorderen fliegenden Vorsatz recto eine lange Reihe von datierten Ausleihen ab dem 15. November 1797 bis zum Juni 1798 an 13 namhaft gemachte Leser. Die Namen der Ausleiher lesen sich wie ein Querschnitt durch den teils adeligen hessisch/ thüringischen Verwaltungsnachwuchs der Zeit: u.a. von Manger, von Heppe, Cnierim, von Cornberg, von Wille, von Krude, Leutnant von Urff, Schnackenberg, Dr. Harrier, Bretthauer, C.A. Fulda.