Beschreibung:

222 Seiten; 22,5 cm; fadengeh. Leinenband.

Bemerkung:

Gutes Ex.; mit priv. Einband; Gebrauchs- und Lagerspuren; Seiten nachgedunkelt u. tls. fleckig; geringe Bleistift-Anstreichungen. - EA. - (JUDAICA / Standardwerk). - INHALT : Vorwort. ----- Erstes Kapitel : Babel der Terminologie. ----- Zweites Kapitel : Minderwertigkeit. ----- Drittes Kapitel : Feindschaftsursprung. ----- Viertes Kapitel : Die Gruppe. ----- Fünftes Kapitel : Gruppenfeindschaft. ----- Sechstes Kapitel : Antisemitische Erscheinungsformen ----- Schlußbetrachtung. // ? wir (besitzen) seit ungefähr dreißig Jahren neben der antisemitischen Minderwertigkeitstheorie und zahllosen unzusammenhängenden Einzelbegründungen einen einheitlichen Erklärungsversuch, der den Antisemitismus als eine Feindschaft beschreibt, wie sie sich regelmäßig gegen ethnische Minderheitsgruppen zu richten pflegt. Aber die Brauchbarkeit dieser Auffassung litt unter dem Nachteil, daß sie aus historischen Fakten abgeleitet war, ohne diese erklären zu können. Und da sich die menschliche Vorstellungswelt mit ihren stärksten Instinkten der Annahme widersetzt, daß das einfache Nebeneinander bestimmter menschlicher Verbände außerhalb jeder Schuldfrage automatisch, sozusagen mechanisch, Feindschaftserscheinungen hervorruft, wird im konkreten Fall selbst von den Anhängern der Minoritätstheorie die Allgemeinerklärung regelmäßig preisgegeben und von einer Untersuchung der Schuldfrage ersetzt. Ein Versuch zur Erklärung der historischen Fakten, auf welche sich die Minoritätstheorie mit blinder Ergebenheit in das Unbegreifliche stützte, schien daher gebieterische Notwendigkeit. Ein solcher Versuch liegt in diesem Buche vor. Es versucht nicht nur, die Judenfeindschaft in ähnliche Spannungserscheinungen einzureihen, sondern auch deren automatisches, außerhalb jeder Schuldfrage liegendes Entstehen zu erklären. Seine Prätention ist also nicht gering. Der Verfasser glaubt in den allgemeinen Gruppenerscheinungen ein Gebiet beschrieben oder wenigstens gezeigt zu haben, das die antisemitischen Erscheinungen umfaßt und daher in einem tieferen Sinn erklärt. Er glaubt überdies, daß dabei eine Anzahl allgemeiner Fragen auf etwas andere Weise beleuchtet werden, als dies bisher zu geschehen pflegte. Über das Entstehen und das Wesen der Feindschaften herrschen Vorstellungen von geringer innerer Ausgeglichenheit; der Verfasser glaubt, auf diesem Gebiete neue und einheitlichere Betrachtungsmöglichkeiten gezeigt zu haben. ? In Holland, wo dieses Buch geschrieben worden ist, weist der Antisemitismus im allgemeinen nur die mildesten Äußerungsformen auf. Selbst die geräuschvollen Manifestationen des nahen deutschen Antisemitismus machen trotz unzweifelhaft vorhandener Bedrohlichkeit auf Fernerstehende einen vorwiegend grotesken Eindruck und reizen nicht zu leidenschaftlicher Gegenwehr. Der Verfasser glaubt, daß diese Umstände eine Sachlichkeit ermöglicht haben, die dem Gegenstand nur zuträglich sein kann und deren Fehlen eine fruchtbare Behandlung wahrscheinlich überhaupt unmöglich gemacht hätte. (Vorwort F. Bernstein)