Beschreibung:

350 Ss., 1 Bl. 8°. Dunkelblaues Ln. mit goldgeprägt. Titel auf rotem Rückenschild, blindgeprägt. Monogramm 'MM' a.d. Vorderdeckel u. Kopfgelbschnitt in illustr. Schuber.

Bemerkung:

ERSTE AUSGABE. - = Die Andere Bibliothek. Hrsg. von Hans Magnus Enzensberger. 202. Band. - Nr. 2197 der limitierten Erstausgabe. - Roman von Martin Mosebach (geb. 1951 in Frankfurt am Main), "von der Kritik weitgehend einhellig als Mosebachs 'bestes Buch' (Tilman Spreckelsen, FAZ, 9.10.2001) gewürdigt" (KLG S. 7). "Der ahnungslos entschlossene Held dieser Geschichte, ein gewisser Lerner, taumelt um die Jahrhundertwende in ein aberwitziges Unterfangen. Angestiftet und manipuliert von einer üppigen Hochstaplerin, der verwegenen Frau Neuhaus, reist er auf einem schrottreifen Dampfer in die Arktis, um eine herrenlose Insel zu annektieren. Virtuos entwickelt Martin Mosebach den Hintergrund seines Romans, ein wilhelminisches Gesellschaftspanorama. In den Hauptrollen sehen wir den anrüchigen Kaufmann, den schnurrbärtigen Herzog-Regenten, die kleine Afrikanerin und den schäbigen Chefredakteur. Gut erfunden, also gelogen, könnte man meinen. Aber nein! Unter dem Stichwort 'Bäreninsel' schrieb einst Meyers Konversationslexikon: 'Im Auftrag eines Hamburger Syndikats nahm 1898 der Deutsche Theodor Lerner 85 qkm in Besitz, und 1899 hatte hier der Deutsche Seefischereiverein eine Station.' Eine wahre Geschichte also. Was wie ein höchst unwahrscheinliches Capriccio anmutet, ist ein absurdes Kapitel aus der deutschen Kolonialgeschichte. Der Traum von der Ausbeutung einer gottverlassenen Insel im Süden Spitzbergens führte zu diplomatischen Demarchen, und während Lerner auf den Eisschollen umherstolperte, wurden zwischen Berlin und Sankt Petersburg Depeschen gewechselt. In zweiundvierzig kurzen Kapiteln fächert Mosebach die Machenschaften seines Heldenpaares prismatisch auf und führt sie bravourös zu ihrem lachhaften Ende." (Verlag). - Haefs/Schmitz S. 251, 202. - KLG A. - Ausstattung und Typographie von Franz Greno; gesetzt in der Cicero Perpetua Antiqua von Wilfried Schmidberger, Nördlingen; gedruckt bei der Fuldaer Verlagsagentur in Rot und Schwarz auf 100 g/m2 mattgeglättetes Bücherpapier der Papierfabrik Schleipen. - Den Einband besorgte die Buchbinderei G. Lachenmaier, Reutlingen.