Beschreibung:

679 S. mit 209 farbigen und schwarzweissen Abbildungen. Gr. 8° (25x17,5x4,5cm), Hardcover/Pappeinband, Lesebändchen.

Bemerkung:

Zustand: Fast sehr gut, Einband gering berieben und bestossen. - Wikipedia 01/2023: Schieferdeckung ist das Decken eines Daches bzw. einer Fassade mit Tonschiefer gemeint; es ergibt sich ein Schieferhaus. Dabei wird Dach- und Fassadenschiefer als Dachdeckung auf eine Deckunterlage aufgebracht, die in der Regel aus Holz besteht. Für die Befestigung der Tonschieferplatten werden feuerverzinkte, geschlagene bzw. geschmiedete Schiefernägel, Edelstahlschraubstifte oder Kupfernägel verwendet. - Aus den Vorbetrachtungen: Die Familie Listner: Eine Bilanz - Die Geschichte der Familie Listner in Greiz beginnt 1675, als der 25jährige Schieferdeckergeselle Zacharias Listner oder Listnitzer hier als gräflich-reußischer Schieferdecker bestallt, damit Meister wird und bald auch recht vorteilhaft heiratet. Aber sie ist nicht zu verstehen ohne ihre Vorgeschichte, die im Mittelerzgebirge zu lokalisieren ist. Zacharias Listnitzers Vater Georg ist Richter in Drebach, also eine Art Bürgermeister; die Vorfahren kommen wohl aus dem benachbarten Großolbersdorf. (Siehe Seite 11.) - Georg Listnitzer muß eine ganz besondere Persönlichkeit gewesen sein. Nicht nur, daß er in drei Ehen 18 Kinder zeugt, von denen mindestens 14 überleben und bis auf einen auch heiraten (eine bemerkenswert hohe Rate), er begründet auch eine umfangreiche Schieferdeckerdynastie. Durch eine geschickte Heiratspolitik gelingt es ihm, seine Söhne als Schieferdecker und Zimmerer (was damals oft zusammenging) in Chemnitz, Augustusburg, Zwickau, Plauen, Weißenfels, Greiz und natürlich auch in Drebach selbst zu etablieren. Es herrscht der Geist einer expandierenden Großfamilie, die, über eine ganze Region verteilt, sich die Bälle gegenseitig zuspielt, auch noch Generationen später. Mit diesem Bewußtsein kommt Zacharias Listner nach Greiz. Durch seine erste, um einiges ältere und begüterte Ehefrau erhält er Anschluß an die alteingesessenen und führenden Greizer Familien. Nach ihrem Tod heiratet er Anfang der 1690er Jahre eine junge Frau, mit der er einige Kinder hat. Alles scheint sich gut zu entwickeln, aber dann beginnt eine Periode der Unglücksfälle, die einen weiteren Aufstieg der Familie Listner in Greiz oder gar deren Existenz bedrohen. Die Gründe bleiben unklar, aber 1703 begeht Zacharias Suizid. Die Witwe heiratet einen anderen Schieferdecker, der aber auch schon 1715 verstirbt. Das einzige überlebende Listner-Kind, der 17jährige Sohn Gottlieb ist eigentlich noch zu jung, um das Schieferdeckergeschäft mit der gräflichen Bestallung zu übernehmen. Die Grafen sind aber gnädig und erteilen die Erlaubnis. Gottlieb wird auch nicht alt, er stirbt 1744. Sein ältester Sohn Gottlieb jun. ist auch erst 20 Jahre alt, darf aber durch abermalige gnädige gräfliche Erlaubnis Geschäft und Bestallung übernehmen. Drei Jahre später stürzt er vom Dach des Oberen Schlosses. Ein Arm muß amputiert werden und so kann er den Beruf auch nicht mehr aktiv ausüben. Mit Gesellen führt er aber das Geschäft weiter, bis es der jüngste Bruder David um 1771 übernimmt. David Listner ist nun die Person, die das Schieferdeckergeschäft durch handwerkliches Können, Fleiß, Geschäftssinn und sicher auch einiges Glück auf eine beachtliche Höhe bringt, ganz in der Tradition der Drebacher Listnitzer. Er kauft ein großes Haus mit Anwesen und viele Grundstücke im Weichbild der Stadt. Zugleich pachtet er den besten reußischen Schieferbruch in Neugernsdorf und kauft dort noch Land dazu. Er gründet eine Familie und legt mit 13 Kindern, von denen 10 überleben und bis auf eines auch heiraten, die personelle Grundlage für einen weitere gedeihliche Entwicklung der Familie. Es gelingt ihm auch, den Sohn Gottlieb als Schieferdecker in Plauen zu etablieren, der dort mit reicher Nachkommenschaft erfolgreich ist. Nach Davids Tod 1811 übernehmen seine Söhne Carl Friedrich und Johann Heinrich in sehr gute Zusammenarbeit das väterliche Geschäft in Greiz und den Schieferbruch in Neugernsdorf.