Beschreibung:

230 S.: Ill.; 21 cm Pappe

Bemerkung:

Zustand: Pappeinband, sehr guter Zustand --- Inhalt: Werner Morlang ist nicht nur ein skurriler, sondern auch ein außergewöhnlicher Liebhaber -- nämlich jener Literaten, die von der bürgerlich dominierten Literaturkritik verschmäht werden, bei dem Schweizer Germanisten aber uneingeschränkte Zuneigung genießen. Um welche Autoren es sich handelt? Victor Auburtin, Hermann Grab, Karl von Holtei, Xavier de Maistre, Gertrtud Pfander, Umberto Saba, Ruth Tassoni, Ludwig Winder und -- um die unvollständige Liste abzuschließen -- Robert Walser. Letzterer erscheint nicht zufällig in dieser Versammlung so genannter Sonderlinge und Sonderfälle der Erzählliteratur. Denn Morlang hat mit Bernhard Echte eine ziemliche lange Zeit darauf verwendet, Walsers Texte aus dem Bleistiftgebiet zu dechiffrieren und transkribieren. Zudem leitete er acht Jahre lang das Zürcher Robert-Walser-Archiv. Das schärft natürlich den Blick auf die Vorläufer, Zeitgenossen und Nachgeborenen des Bieler Autors. So wunderlich Morlangs Etüden für neugierige Literaturspürnasen sein mögen, sie besitzen einen Pferdefuß, den man vor Drucklegung des Werkes nicht hat beseitigen wollen. Alle diese detailreichen, lebhaft geschriebenen Porträts sind in der Kulturzeitschrift du erschienen, und zwar von 1996 bis 2000. Das schmälert keineswegs Morlangs Verdienste und noch weniger trübt es den Blick auf die herrlich verschmockte Sprache, die genauso viele Sonderlinge und Sonderfälle in Sachen Verben, Adjektiven und Substantiven ausweist. Aber als Leser wird man, kaum mit Morlangs Prosa vertraut, schon wieder vor die Tür gesetzt. Gerne hätte man beispielsweise mehr von Jean Paul erfahren und dessen seltsame Renaissance zu Beginn dieses Jahrhunderts. Morlang bleibt auf halber Strecke stehen, denn der Autor weiß schlicht zu viel über die von ihm porträtierten Autoren, und man spürt bei der Lektüre, dass ihm das Korsett der Zeitschrift eingeengt haben muss. Auf wen diese Schuld verteilen? Auf den Verlag, den Autor? Weder noch. Was in der Werbung als so genannter Teaser den Verbraucher zum Konsum anstiften will, das leistet hier auch Morlang: Er versteht es wie kaum ein anderer Germanist, Lust auf die Fortsetzuntg der Lektüre zu wecken, und das muss auch seine Absicht sein, denn am Ende jeder Miniatur sind bibliografische Hinweise angebracht, die man durchaus als Aufmunterung zum Weiterlesen betrachten darf. --Carlo Bernasconi ROS8-5 ISBN: 9783312002870