Beschreibung:

280 S., XIV Tafeln Privatbindung Halbleinen mit Originaltitelblatt auf Cover.

Bemerkung:

Sehr guter Zustand - Unter den verschiedenen Spezialdisziplinen der klassischen Altertumswissenschaft gibt es nur sehr wenige, denen noch heute in ähnlichem Umfang ständig neues Material geschenkt wird wie der Epigraphik. Indem sie den offenbar nicht abreißenden Zustrom neuer Funde erschließt, vermag sie vielen Bereichen der Philologie, Archäologie und Historie immer wieder frische Impulse zu geben; so auch der Erforschung der griechischen Siegerepigramme, und damit der Geschichte der griechischen Gymnastik und Agonistik überhaupt. -- Seit G. Kaibels »Epigrammata Graeca« ( 1878 ) und E. Hoffmanns »Sylloge« ( 1893 ) hat sich der Bestand an griechischen Epigrammen durch Neufunde erheblich vergrößert, ja vervielfacht. Für die Grabgedichte zeigt das der 1955 erschienene erste Band von W. Peeks »Griechischen Vers-Inschriften« sehr eindrücklich. Auch die Zahl der Epigramme auf Sieger in sportlichen Wettkämpfen ist angewachsen. Die nach Kaibel und Hoffmann veranstalteten, alle Epigrammgattungen umfassenden Sammlungen, wie die von J. Geffcken ( 1916 ) , Fr. Hiller von Gaertringen ( 1926 ) und P. Friedländer ( 1948 ) , vermitteln freilich - wie auch in jüngster Zeit verschiedene Ausgaben von G. Pfohl - nur eine Auswahl ( Friedländer bietet zudem nur Epigramme »from the beginnings to the Persian Wars« ) . Die agonistischen Gedichte nehmen dort folglich nur einen verschwindend geringen Raum ein. Mehr zur Geltung gelangt sind diese erst in L. Morettis »Iscrizioni agonistiche Greche« ( 1953 ) ; doch unter den dort gebotenen 90 Inschriften machen die Epigramme immer noch weniger als die Hälfte aus (der ausführliche Kommentar ist zudem der philologischen Interpretation nicht in gleichem Maße gewidmet wie der Erklärung des Sachlich-Historischen). Eine Bearbeitung der agonistischen Epigramme ist meines Wissens in nächster Zukunft von anderer Seite nicht zu erwarten. Das Kölner »Corpus«, das alle epigraphischen Zeugnisse der griechischen Agonistik enthalten soll ) , ist noch mitten im Werden; und auch die Edition des zweiten Textbandes der »Griechischen Vers-Inschriften« und erst recht die des Kommentarbandes ( III ) lassen sich nach den Worten W. Peeks ( s. die »Praemonenda« zum Wiederabdruck von Kaibels »Epigrammata«, Hildesheim 1965 ) noch nicht absehen. So erscheint es angebracht, zumal sich die in den bisherigen Publikationen gebotenen Texte vielfach als verbesserungsbedürftig erweisen, aus dem angewachsenen Material einmal eine größere Zahl inhaltlich zusammengehöriger agonistischer Epigramme in kritisch bearbeiteter sowie in sachlich und philologisch kommentierter Form vorzulegen. Dabei sollen erstens die Besonderheiten dieser speziellen Gedichtgattung, ihr poetischer ( oder sagen wir auch nur: literarischer ) Charakter deutlich werden; zweitens soll mit der hier befolgten chronologischen Anordnung der Epigramme eine Handhabe gegeben werden, ihre Entwicklung in formaler und inhaltlicher Hinsicht über nahezu ein Jahrtausend hin zu verfolgen; drittens soll jedem der hier aufgenommenen Stücke zu einer volleren Geltung als historischem Zeugnis verholten werden. Denn wie die Inschriften, metrische und prosaische, auch auf anderen Gebieten wegen ihrer unmittelbaren und somit authentischen Aussage als Zeugnisse ersten Ranges angesehen werden müssen, so desgleichen im Bereich der griechischen Agonistik. Vermittelt doch nichts einen so engen Kontakt mit den siegreichen Kämpfern des Altertums wie jene Gedichte, die sie sich selber zur Verkündung und zum Preis ihres Sieges auf das Denkmal ihres Erfolges setzen ließen. Wie Ehrendekrete für Athleten gewähren uns die Epigramme einen tiefen Einblick in des antiken Agonisten Umwelt und geben Auskunft über die gesellschaftliche Wertung eines sportlichen Sieges sowie überhaupt der Agonistik im alten Griechenland, und dies - im Unterschied zu jenen Prosadekreten - auch schon für sehr frühe Zeit. ISBN 9783519074304