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114 Seiten : Illustrationen ; 19 cm. Broschiert.
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Neues Exemplar - Um etwa 500 v. Chr. löst in den griechischen Kolonien Süditaliens eine exzentrisch religiöse Bewegung unter dem Namen Orphik reichlich Unruhe aus. Sie präsentiert sich zwar ausgeprägt ethisch, vertritt allerdings kühne Seelenvorstellungen sowie überhaupt neuartige Ansätze religiösen Verstehens. Orphiker enthalten sich der Fleischspeise, des Weines, zum Teil auch der Sexualität und richten ihr Leben fromm auf ein göttergleiches Dasein im Jenseits aus. Doch das höchst Beunruhigende, vor allem für die Hüter von Gesetz und Ordnung, liegt darin, dass diese asketische Orphik und ihre völlige Umkehrung, nämlich die skandalträchtig maßlosen bacchischen Mysterien, dem gleichen Ideenkomplex angehören. Beide fußen auf einer unabdingbaren Dionysos-Verehrung. Orphiker verbreiten ihre Lehren in Form althergebrachter Dichtkunst und mythischer Buchweisheit. Sie schreiben dies einem weisen Dichter-Theologen und Philosophen Orpheus zu, um ihre Neuerungen zu legitimieren. Schließlich soll er Sohn der Muse Kalliope sein, einer Tochter des Zeus. Wer aber ist dieser Orpheus, der den archaischen Dionysoskult auf Apollon ausrichtet? -- Frühe griechische Autoren preisen ihn als unübertroffenen Sänger und ?Kitharoden?, der auf seinem leierartigen Instrument zauberhafte Melodien spielt. Seine Musik, so die legendenhaften Ausschmückungen, vermag selbst wildeste Tiere zu besänftigen, die sich zahm zu seinen Füßen niederkauern. Sie lauschen ebenso ergriffen wie Bäume und Felsen, die ihm sogar folgen, um keinen dieser Töne zu verpassen. Was sind das nur für Klänge, die er seiner Kithara entlockt? Als seine Gattin Eurydike stirbt, steigt Orpheus in die finstere Unterwelt hinab, wo seine musikalischen Talente selbst den ansonsten weniger zart besaiteten Herrscher Hades gnädig stimmen und die Seelen der Verstorbenen in ihren Bann zwingen. Warum aber gelingt es dem Musensohn trotzdem nicht, Eurydike aus der Unterwelt zu entführen? Aus welchen Gründen töten und zerstückeln ihn in den Bergwäldern umherstreifende Dionysosanhängerinnen, die rasenden Mänaden? Wie kommen Kirchenväter dazu, in ihm vorbildhafte Züge für Christus zu entdecken? Wieso bleibt bis heute das Wesen eines spirituellen Initiators und von Initiation vielfältig mit dem Namen Orpheus verknüpft? -- Inhalt: Prolog: -- I. Ein Name und sein Mythos -- Zwischen bacchischer Ausschweifungslust und orphischer Entsagungsfreude -- Wer ist dieser Orpheus? -- Orphische Religion und Pythagoreik, kaum voneinander zu trennen -- Unter dem Zauber orphischer Töne und Gesänge -- Auf der Suche nach Eurydike wagt Orpheus den Abstieg in die Unterwelt -- Orpheus' Tod: von Mänaden bei lebendigem Leib zerrissen -- Mänadenrausch - ein kaum gelüftetes Geheimnis -- II. Orpheus wagt den Ausstieg aus der Welt des Dionysischen -- Entfaltung der Sonnenverehrung seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. -- Der Geist der Sonne: Neue Anschauungen zur Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. -- Thrakien: Landstrich des Ursprungs ältester Überlieferung -- Rückkehr des unvergleichlichen Dionysos ins griechische Kernland -- Eine Gottheit, die sich jeder engen Einordnung entzieht -- Dionysos Trigonos, der dreimal Geborene -- Dionysos Liknites, unauslotbarer Abgrund des Urgeheimnisses -- "Dionysos: Was ist der geheime Sinn und Wert deiner Mysterien?" -- III. Orpheus' Gattin, getreue Seeleninstanz und Führerin -- Katabasis, nicht nur ein gefährlicher Abstieg in die Schattenwelt der Toten -- Orpheus: vom archaischen Weihepriester zum Christusvorbild -- Umgeben von Vertretern der Tierwelt und vieldeutigen Mischwesen -- IV. Ein Kitharaspieler weist den Weg für menschliche Verwirklichung -- Wie Urton und Urklang den Schöpfungsgottheiten "entschlüpfen" -- Auch Orpheus stimmt auf seiner Kithara Urklänge an -- Urtöne heilen durch Belebung oder Wiederherstellung von Urverbindungen -- Am "jenseitigen Ufer" und im Nahbereich von Apollon -- Höre auf die Stille hinter Klang und Ton! ISBN 9783906873008