Beschreibung:

236 S. Broschur.

Bemerkung:

Einband sehr leicht berieben, Seiten papierbedingt gebräunt, sonst gut, sauber und ohne Anstreichungen. - So liegt diesem Buch eine Idee zugrunde: die Idee, dass Freiheit, ihre Möglichkeit und Unmöglichkeit, ihr Werden, ihre Behauptung, ihre Behinderung, ihr Verschwinden, an der einen Figur der Rede - am Fluchen - nachgelesen und nachgeschrieben werden kann und dass von ihrem endgültigen Scheitern erst gesprochen werden soll (falls es dann noch einen Sinn hat), wenn auch der verzweifeltste Fluch verstummt ist. Man sei daher auf der Hut, wo Fluchen mit Strafe belegt wird... Denn solange sich über das Unrecht noch nicht Schweigen gebreitet hat, steht mit dem Fluch ein Fuss zwischen Schwelle und jenerTür, die sich zu einer besseren Welt hin auftut. / Inhalt Zugang A. Das Vokabular I. Eine Pragmatik des Fluchens - Magier und Prophet 1. Der Fluch im Alltag 2. Der Sprechakt «Fluch» 3. Der magische Sprechakt 4. Exkurs: Wortmagie 5. Der prophetische Sprechakt 6. Eine Semantik des Fluchens: die Botschaft 7. Ein Schema II. Eine Theologik des Fluchens - Bilderverbot und Fluchverbot 1. Jakobus 3,2b?12: «Auch die Zunge ist ein Feuer.» Eine erste, einfache Regel 2. Genesis 3,14-19; 4,9-16; 5,28-29; 6,7.13; 8,20-22; 9,20: Adam, Kain und Noah ? Die verdinglichte Geschichte 3. Max Frisch: «Du sollst dir kein Bildnis machen» Von Nutzen der Sinnlosigkeit und dem verdinglichten Menschen 4. Heinrich Heine: Stosseufzer Vom schöpferischen Hass und vom produktiven Fluchen B. Die Flüche I. Der Fluch der Armen 1. Die Psalmen - Gottesdienstliche Fluchmuster a. Psalm 58: Die verfluchten Juristen b. Psalm 109: Die Geburt der Subjektivität aus der Klage 2. François Villon: Die Ballade von den Lästerzungen Publikation schmutziger Wahrheiten II. Der Fluch der Herrschenden 1. Numeri 5,11-31: Das Eifersuchtsopfer Männerängste 2. Deuteronomium 27,11-26: Die Leviten lesen Selbstbehauptung und Selbstvergötzung eines Volkes 3. Deuteronomium 28,1?68: Kopf oder Schwanz Vom Kult zur Geschichte ? vom Gebot zum Prinzip 4. Galater 1,6-10: Der erste Fluch der Kirche Die Verleugnung des Paulus 5. Päpste und Konzilien - Der Fluch als Refrain a. Zwei Glaubensbekenntnisse Der Arianismus und der Grundstein zur römischen Zentralmacht. Theo-Ideologie b. Clemens VI. versus Ludwig den Bayern Der Grossinquisitor c. Pius IX. und Pius XII. : Der unfehlbare Papst und die Frau, die nicht verwesen durfte Das letzte Anathema - die Macht geht in den Untergrund 6. Tristram Shandys Ernulfus Bischöfliche Komödie 7. Die sieben Raben Verfluchte Kinder III. Der Fluch der Aufständischen 1. Jesaja 5,8?24; 10,1?4; 5,25 ? 30: Wacklige Mächte Vom bösen Blick der Propheten, Hexen und Teufel 2. Jeremia 51,59?64a; 50,1?46: Der Wunsch wird Appell Vom Erwachen des historischen Subjekts. Geschichtskleisterung 3. Markus 11,12 ? 24: Der verfluchte Feigenbaum Entmischung der Ordnungen 4. Franz von Assisi und das Schwein von Gubbio Landesfriedensbrecher 5. Fluchende Jakobiner a. Eulogius Schneider: «An euch ist es, meine Brüder!» Spirituale wider Willen b. Franz Hebenstreit u.a.: Das Eipeldauerlied Revolution in Knittelversen 6. Charles Baudelaire: Abel et Cain Die subversive Schamlosigkeit des Ästhetischen 7. Bertolt Brecht: Johannas letzte Rede Von der Gewalt der Gewaltlosen 8. Das Flugblatt von Zürich Stärke, List und Fantasie 9. Diane di Prima: Revolutionärer Brief Nr. 40 Vom allmählichen Verschwinden des Subjekts IV. Der Fluch der Verzweifelten 1. Apk 17,1 - 20,15: Die Geheime Offenbarung des Johannes Der aufgeschobene Wunsch 2. Friedrich Hölderlin: «So kam ich unter die Deutschen.» «Hoelderlin, le fou de la Revolution» 3. Friedrich Nietzsche: Der Antichrist Das Christentum - der eine grosse Fluch 4. Frantz Fanon: Die Verdammten dieser Erde Endzeit für Europa Anthropologia in nuce Anhang Abkürzungen Textquellen Verzeichnis der im Text zitierten Literatur. ISBN 9783905575071