Beschreibung:

175 S., broschiert.

Bemerkung:

Der Machtkampf der beiden Brüder Atreus und Thyestes, den Seneca zum Gegenstand seiner Tragödie gemacht hat, gehört zu den großen Stoffen der griechischen und römischen Tragödie. Er ist Teil der unheilvollen Geschichte des Atridenhauses, die nach fünf Generationen mit der Freisprechung des Orest vor dem Areopag in Athen endet. Der Stoff ist - mit zahlreichen Varianten - aus den Mytho-graphen bekannt: Thyestes verführt seines Bruders Frau Aerope und bringt sich mit ihrer Hilfe in den Besitz der Herrschaft über Mykene. Atreus gelingt es mit Hilfe eines Gottesurteils, die Macht zurückzugewinnen, Thyestes muß mit seinen Söhnen in die Verbannung gehen. Atreus? Rachegelüste - an dieser Stelle setzt das senecanische Stück ein - sind jedoch nicht gestillt. Er lockt den Bruder unter dem Vorwand, er sei bereit, die Macht mit ihm zu teilen, nach Mykene zurück, tötet seine Kinder und setzt sie dem nichtsahnenden Vater zu einem Versöhnungsmahl vor -der berüchtigten "cena Thyestea".. Seit Uhland hat es keinen Versuch mehr gegeben, Senecas »Thyestes«, das Stück über den Bruderhaß, der die Gesellschaft von oben sprengt und zum Bruderkrieg führt, in deutsche Verssprache zu übertragen. Durs Grünbein, der sich mit dem Werk des Stoikers seit langem beschäftigt, stellt sich dieser Aufgabe wie ein Ideenhistoriker; das Ergebnis: eine metrische Übertragung dieses Stückes in ein heutiges Idiom, das frei ist von allen Aktualismen. Sehr gutes und sauberes Exemplar. ISBN 3458171142