Beschreibung:

387 S. Leinen mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Vergilbt, leicht berieben, sonst guter Zustand. Mit Verlagsbeilage für Dr. Hermann Beland. - Glaube ist heute ein ausgelaugter Begriff. Er ist meist zu einem bloßen Fürwahrhalten von Dogmen verkommen. Dem setzt Werner Huth ein neues Verständnis entgegen. Glaube ist ein Seinszustand, ohne den der Mensch nicht gedacht werden kann. Jeder lebt für etwas, was über ihn selbst hinausreicht, und dieser Glaube ist der eigentliche Motor und Sinn seines Lebens, wie unterschiedlich seine Inhalte auch sein mögen. Doch für die Form und die Zuverlässigkeit des Glaubens ist entscheidend, welche Reife das Ich eines Menschen erlangt hat. Handelt es sich um einen zu Selbstverantwortung und kritischer Prüfung der Wirklichkeit fähigen Menschen, so wird sein Glaube zwar die Grundlage seines Lebens darstellen, aber ihn doch nicht zu unrealistischen, unverantwortlichen Handlungen verführen. Als Glaube im engeren Sinn wird er, weit entfernt davon, die Ichfunktionen zu zerstören, diesem Ich die Richtung weisen und ihm Energie geben. Ein Mensch mit gestörtem Ich aber wird unfrei seinen Glauben verengen und zur Ideologie erstarren lassen, an die er sich festklammert und deren Schablone er der Welt überstülpt. Noch weiter geht die Degeneration des Glaubens, wenn er zur fixen Idee wird, die als Wahn den Menschen beherrscht und sein Ich zerstört, statt ihm Richtung zu geben. Im Zuge dieses Gedankengangs breitet der Autor eine Fülle belegenden Materials aus, von den Offenbarungserfahrungen der Mystiker bis zu den ideologischen Überzeugungen z. B. eines Eichmann und den Erlebnissen Wahnkranker. Er setzt sich mitder einschlägigen wissenschaftlichen Literatur auseinander und entwickelt in immer neuen Anläufen eine Zusammenschau unter soziologischen, psychologischen, theologischen und philosophischen Aspekten. Das Buch gründet auf Überlegungen, die Werner Huth anhand der Beobachtungen vieler gläubiger, ideologieverhafteter und wahnsinniger Menschen im Verlauf seiner Tätigkeit als Psychiater und Psychoanalytiker anstellte.