Beschreibung:

XVII, 769 S. Gr. 8° (25x16,5cm), roter Leinen-Einband mit Goldprägung, im OSchutzU.

Bemerkung:

Zustand: Gutes Exemplar, wenig bestossen, SU leicht berieben. Papier alters- und qualitätsbedingt gebräunt. - Umschlag-Entwurf von Christel Aumann, München. Klappentext: "Eine »Odyssee« mit 33 333 Versen! Die Leser der ins Deutsche übersetzten Romane von Nikos Kazantzakis (1883-1957) fragen sich wohl neugierig, was das für ein Monstrum sein könne. Nun ist dieses Incognitum ebenfalls ins Deutsche übertragen. Wer die von einigen Zeitungen und Zeitschriften und auch vom Verlag selbst bereits veröffentlichten Fragmente davon zu Gesicht bekommen hatte, war überrascht. Er spürte sofort die Aktualität, das »tua res agitur«. Und in der Tat: ein aktuelleres, lebendigeres, aufwühlenderes Epos als die »Odyssia« von Nikos Kazantzakis ist schwer vorstellbar. Denn dieser moderne Odysseus oder »Dysseas«, wie er im Neugriechischen heißt, ist ganz und gar ein Mann unserer Zeit mit seinen Höhen und Tiefen, mit allem Großartigen und Fragwürdigen, allen Hoffnungen und Verzweiflungen, die für das Seelengefüge oder besser Seelenchaos des heutigen Menschen kennzeichnend sind. Und vor allem: er ist von einem nicht zu bändigenden, vor nichts zurückschreckenden, nichts beschönigenden und keiner Tiefe, keinem Abgrund sich verweigernden Seelenmut erfüllt: die Verkörperung des Willens zur Überwindung des Menschlichen, Allzumenschlichen und damit des Willens zur Zukunft: Mit dem Gesicht nach unten fiel auch ich da auf den Fels und klagte: Nicht länger will ich leben, weh, die Wellen mögen mich verschlingen! Mein Herz ist blutig von dem Kampfe mit den Göttern und den Menschen faß mich, o Gott, die Hände kreuzen und im Meere untergehn! Und wie ich hoffnungslos so schrie, den Tod anrufend, daß er käme, da flatterte ein rotschnäbliger, kleiner Vogel in der Sonne, wiegt sich auf einem schwarzen Stein, bewegt den Schwanz und zwei, drei Mal pfeift er mit einem heitren Spott, sehr sanft, sehr süß, und flog hinweg o Vogel, Vogel, Herz, das flieget, mit dem Hirsekorn im Mund! Es sprang mein müdgewordnes Herz sogleich empor, voll Mannesmut, das Blut drang mächtig ins Geweid, die Knochen füllten sich mit Hirn; vor mir sah ich das blaue Meer, die ganze Erde hinter mir, und zwischen beiden pfeift, voll Spott, die Mannesseele und sie tanzt mit freudigem und leichtem Sinn auf einem trocknen Felsenblock.s Der Kreter Nikos Kazantzakis, der ewige Kämpfer zwischen den Gegensätzen, der Sucher der großen Synthese der Zukunft, kann jedoch nicht auf die seine »Odyssee« beherrschenden nietzscheschen Gedanken und Antriebe festgelegt werden. Der Verfasser der Bücher »Mein Franz von Assisi« und »Die letzte Versuchung«, der Freund Albert Schweitzers und Max Taus, der Lebensgefährte von Eleni Samiou, die ein Buch über Gandhi geschrieben hat, denkt weiter, tiefer, umfänglicher. Eine einseitige Etikettierung verbietet sich daher von selbst. Schon in der »Odyssee« setzt er sich mit Buddha, mit Jesus, mit Don Quijote auseinander, erkennt alle diese Impulse an, bewundert sie und versucht, soweit ihm dies möglich ist, sie zu integrieren. Und später verfolgt er auf seine Weise den christlichen Impuls weiter, ohne aber seine »Odyssee« zu verleugnen, sein (sieben Mal umgearbeitetes!) Hauptwerk, mit dem verglichen alle seine übrigen Schriften, wie er noch kurz vor seinem Tode feststellt, nur Parerga, nur Nebenwerke seien. Sein »Dysseas« ist der »Schrei der Zukunft«. Und mag die für das 19. und die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts charakteristische »Cberspannung des Subjekts« noch so viele Triumphe feiern in diesem prachtvollen Piratengesang, ? Kazantzakis Odysseus ? dieser unermüdliche Reisende in alle Länder der Erde und der Seele ? legt sich weder selber fest, noch kann er von anderen festgelegt werden. Wie könnte er, da er reine Dynamis ist! Seien wir dankbar für eine Dichtung, die den, der sich dem lebensprühenden Strom ihrer Bilder und Geschehnisse anvertraut, nicht rosten läßt und die aus der immer wieder verkündeten Hoffnungslosigkeit (die metaphysisch zu verstehen ist) soviel Schönheit, Freude, Kraft und Mut hervorholt und die Allmacht der menschlichen Seele preist! Sie hat ? im Panorama der gegenwärtigen Literatur ? nicht ihresgleichen." ISBN: 9783420046841